Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Der Kampf beginnt Nach dem Tod der Königin Elisabeth (1603) kam mit Jakob I. das Haus der Stuarts auf den englischen Kö- nigsthron. Jakob vereinigte zum ersten Male England mit Schottland und Irland und nannte sich König von Großbritannien. Er begann neue Zölle einzuheben und umging damit das Steuerbewilligungsrecht des Par- laments. Die Folge war ein ständiger Streit zwischen König und Parlament. Nun versuchte Jakob I. seine Stellung als Oberhaupt der anglikanischen Kirche aus- zunützen. Er wollte diese nämlich zur alleinigen Staats- kirche machen. Dagegen traten die calvinistischen Puri- taner auf, die eine Reinigung der anglikanischen Kirche von den Resten des katholischen Ritus forderten. Damit hatte der König auch die Puritaner gegen sich. Bürgerkrieg in England Jakobs Nachfolger, Karl I., versuchte noch stärker als sein Vater, seinen Willen gegen das Parlament durchzu­ setzen. Er ließ zum Beispiel die „Sternkammer“ – ein königliches Sondergericht – wieder aufleben. Auch in der Außenpolitik gab es Differenzen: Gegen den Willen des Parlaments hatte er sich mit Frankreich verbündet. Um für fünf Jahre die erforderlichen Steuern bewilligt zu bekommen, musste er aber der „Petition of Right“ zustimmen: Q Unseren obersten Herrn, den König, machen wir, die geistlichen und weltlichen Lords und die Ge- meinen, im Parlament versammelt, untertänigst dar- auf aufmerksam, dass durch den König keine Steuer mehr erhoben werden dürfe ohne Zustimmung der Erzbischöfe, Bischöfe, Earls, Barone, Ritter, Bürger und anderer freier Männer der Gesamtheit dieses Reiches. Es ist auch durch die Satzung „Der große Freiheitsbrief von England“ (Magna Charta Liber- 4. England – Könige gegen das Parlament tatum) erklärt und verfügt worden, dass kein freier Mann verhaftet, eingesperrt, seiner Rechte beraubt oder geächtet oder verbannt werden dürfe, außer nach gesetzlichem Urteil von seinesgleichen oder nach dem Landesgesetz. (Schmid, Fragen an die Geschichte, Bd. 3, 1981, S. 92) Wogegen richten sich die Beschwerden des Parlaments? Warum können sie als Ausdruck der Forderung nach Rechtsstaatlichkeit gelten? Bald darauf aber löste Karl I. das Parlament auf und herrschte elf Jahre absolutistisch. Als er schließlich ver- suchte, den presbyterianischen Schotten die anglikani- sche Hochkirche aufzuzwingen, kam es zum bewaff- neten Aufstand, schließlich zum Bürgerkrieg, da das Parlament die Zustimmung zu den neuen Kriegssteu- ern verweigerte und daraufhin Karl das Unterhaus mit Truppen bedrohte. Auf der Seite des Königs standen der hohe Adel und die Vertreter der anglikanischen Hochkirche. Das Parla- ment stützte sich auf den Landadel, das Bürgertum und große Teile des Volkes. Schlussendlich siegten die Par- lamentstruppen unter der Führung Oliver Cromwells. Karl I. wurde gefangen genommen und 1649 als Verrä- ter, Mörder und Volksfeind verurteilt und hingerichtet. Republik und Militärdiktatur in England Nach der Hinrichtung des Königs schaffte das Parla- ment die Monarchie ab und erklärte England zur Re- publik. Die Iren und Schotten, die sich für die Wieder- einführung der Monarchie erhoben, wurden niederge- worfen. Dabei ging Cromwell besonders gegen Irland erbarmungslos vor:  Die Hinrichtung Karls I. 1649 (Gemälde von Weesop). 158 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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