Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Ludwig XIV.: Ein Vorbild für Europas Herrscher Der französische König Ludwig XIV. wurde in den lan- gen Jahren seiner Regierung zum mächtigsten Monar- chen Europas. Er brachte die Herrschaftsform des Abso- lutismus zur vollen Ausprägung. Schloss Versailles wur- de zum vielbeachteten kulturellen Mittelpunkt, dort fanden aufwändig inszenierte Feste und Spektakel statt. Ludwig XIV. trat auch als Förderer (= Mäzen) von Kunst und Wissenschaft auf. Er unterstützte Schriftsteller – so- fern sie seine Herrschaft priesen – und ließ prunkvolle Bauten errichten. Der französische König verstand es meisterhaft, die Kunst für die Verherrlichung seiner Per- son zu nutzen. In Hunderten Porträts, Büsten und Denk- mälern ließ er sich und seine absolutistische Herrschaft glorifizieren. All dies wirkte weit über Frankreich hin- aus: Geblendet von der Prachtentfaltung des „Sonnen- königs“ eiferten ihm viele europäische Fürsten nach. Sie ließen Schlösser erbauen, die Versailles zum Vorbild hatten, orientierten sich am französischen Hofleben und an der französischen Mode. In ganz Europa wurde Französisch zur Sprache der Adeligen und Gebildeten. Ein Beispiel: August der Starke Zu den zahlreichen deutschen Fürsten, die sich Ludwig XIV. zum Vorbild nahmen, gehörte auch der sächsische Kurfürst Friedrich August I. Man nannte ihn wegen sei- ner legendären Kraft auch „August den Starken“. 1697 wurde er als August II. König von Polen. Er übernahm von Ludwig XIV. die glanzvolle Selbstdarstellung: In seiner Residenz Dresden entfaltete er eine intensive Bautätigkeit. Zur Erweiterung seiner Kunstsammlun- gen erwarb er viele kostbare Gegenstände, wodurch er Sachsen fast an den Rand des finanziellen Ruins brach- te. Dass sich „August der Starke“ auch von den bildli- chen Darstellungen Ludwigs XIV. inspirieren ließ, zei- gen seine Herrscherporträts, gemalt vom französischen Maler De Silvestre. 3. Herrscherporträts deuten  Das Ölgemälde zeigt den sächsi- schen Kurfürsten Friedrich August I, als August II. auch König von Polen. Er posiert in Harnisch und Herme- linmantel sowie mit der Schärpe des Ordens vom Weißen Adler. Zu seiner Linken befinden sich das sächsische Kurschwert und die polnischen Krö- nungsinsignien: Krone und Reichs- apfel. Das Bild wurde vor 1720 von Louis de Silvestre gemalt, der über 30 Jahre lang als Hofmaler in Dres- den lebte. Heute befindet es sich in den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. 156 Methode – Kompetenztraining Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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