Zeitbilder 5/6, Schulbuch

Chr. wieder aus nicht sicher nachzuweisenden Grün- den. In China entwickelte sich die Kultur trotz unter- schiedlicher Reiche und Herrschergeschlechter immer weiter. Im Jahr 221 v. Chr. übernahm der König von Qin die alleinige Macht „im Reich der Mitte“ und verlieh sich selbst den Titel eines Kaisers. Dieser erste chinesi- sche Kaiser hat uns ein ungeheuer großes Grabmal hin- terlassen. Obwohl erst ein Viertel der Anlage freigelegt ist, wurden bereits mehr als 7000 lebensgroße Tonsol- daten zusammen mit Pferden, Streitwagen und echten Waffen ausgegraben. Auf dem amerikanischen Kontinent begann die Ent- wicklung zur Hochkultur ab etwa 1400 v. Chr.. Träger dieser Kultur war das Volk der Olmeken, das im Gebiet des heutigen Mexiko lebte. Im ersten Jt. v. Chr. errich- teten sie große religiöse Zentren mit Tempelpyramiden; einmalig sind ihre kolossalen Steinköpfe. Im ersten Jt. n. Chr. wurden in Mittelamerika vor allem vom Volk der Mayas prachtvolle Pyramidentempel errichtet (z.B. in Uxmal in Mexiko oder in Tikal in Guatemala). 1.2 Grundlegende kulturelle Leistungen Monumentale Baukunst, Plastik und Malerei In Ägypten war schon gegen Ende des 4. Jt. erstmals ein geeintes Reich entstanden. Von da an regierten 3000 Jahre lang Pharaonen das Land am Nil. Sie waren mit großer Macht und großem Reichtum ausgestattet. Der Pharao galt als Mittler zwischen Mensch und Göttern bzw. als Sohn der Himmelsgottheiten und wurde wie ein Gott verehrt. Für diese Götter und Herrscher schu- fen die Ägypter monumentale Baudenkmäler, die man noch heute bewundern kann: Tempel und Pyramiden. Vor etwa 4700 Jahren wurden die ersten Pyramiden in Stufenform als Grabstätten der Pharaonen errichtet. Wenige Jahrzehnte später entstanden die berühmten Pyramiden von Gizeh, in der Nähe von Kairo am Wü- stenrand gelegen (s. Bild S. 6-7). Sie sind das einzige der sieben Weltwunder der Antike, welches heute noch existiert! Die größte dieser Pyramiden, jene des Königs Cheops, war mit ihrer ursprünglichen Verkleidung so- gar höher als der Wiener Stephansdom (146 Meter). Sie besteht aus mehr als zwei Millionen Steinblöcken, die bis zu vierzig Tonnen schwer und ohne Mörtel aneinan- der gefügt sind. Etwa tausend Jahre später ließen sich die Pharaonen in riesigen Totentempeln im „Tal der Könige“ in prunk- voller Weise bestatten. Sowohl die dortigen Grabkam- mern als auch jene in den Pyramiden wurden jedoch schon im Altertum geplündert. Welche Schätze dabei verloren gingen, kann man nur erahnen, denn das ein- zig vollständig erhaltene Königsgrab, das im Jahr 1922 vom Briten Howard Carter entdeckt wurde, enthielt Grabbeigaben von unschätzbarem Wert - wie z.B. eine goldene Totenmaske. Dabei war dies das Grab des poli- tisch unbedeutenden, wahrscheinlich schon mit 20 Jah- ren verstorbenen Pharaos Tutenchamun. Der Hang zum Großartigen ist auch in der ägyptischen Plastik sichtbar - in den Kolossalstatuen, in Königsfi- guren, Standbildern und Porträtbüsten. Die ägyptische Malerei war zumeist der Architektur untergeordnet. Die zur Gänze bemalten Wände der Grabkammern bieten uns aber einen tiefen Einblick in den Alltag der ver- schiedenen Bevölkerungsgruppen. Da in der Malerei die Perspektive fehlte, hatte die Darstellung keine Tie- fenwirkung. Die (unterschiedliche) Größe der darge- stellten menschlichen Körper hing von deren Rang in der Gesellschaft ab. Monumentale Architektur gab es aber auch in anderen Hochkulturen. In den frühen Stadtstaaten der Sumerer im Zweistromland (= Mesopotamien) war es schon im 3. Jt. v. Chr. üblich, auf künstlich angelegten Terrassen Tempeltürme (= Zikkurate) zu errichten. Leider sind da- von nur noch Ruinen vorhanden. Auch von der berühm- ten Stadt Babylon und ihren prächtigen Bauwerken aus dem 1. vorchristlichen Jt. sind nur noch geringe Reste übrig geblieben, wie z.B. das berühmte Ischtar-Tor, das sich im Berliner Pergamon-Museum befindet. Auch im heutigen Pakistan (am Fluss Indus) und in Chi- na (am Huanghe = Gelber Fluss) bildeten sich bereits seit der Mitte des 3. Jt. v. Chr. Hochkulturen aus. Die groß ausgebauten Städte der Indus-Kultur (Harappa, Mohenjo Daro) verschwanden jedoch schon im 2. Jt. v.  Kulkulkan-Pyramide in Chichén Itzá, eine der bedeutendsten Ruinen- stätten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Sie gehörte der spä- ten Maya-Kultur an.  Goldmaske des Tutanchamun, um 1340 v. Chr.. 10 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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