Physik compact 8, Themenheft

9 2.6 Die Endlagerung – ein (un-) gelöstes Problem? Die benachbarte Stadt Prypjat, die 1970 in Zusammen- hang mit der Errichtung und dem Betrieb des Kern- kraftwerks gegründet wurde, musste geräumt wer- den. Sie ist heute eine menschenleere „Geisterstadt” (Abb. Seite 6, oben rechts). Wegen der schleppenden Informationen konnte dies erst 36 Stunden nach der Explosion des Reaktors in Tschernobyl geschehen. A1 Recherchiere die Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl auf dein Bundesland! Lass dir auch von Zeitzeugen berichten. Fukushima Am 11. März 2011 traf als Folge eines Erdbebens der Stärke 9,0 ein Tsunami mit einer Höhe von etwa 13–15 m auf die Reaktorblöcke von Fukushima. We- gen der zu niedrigen Schutzmauern wurden die Re- aktorgebäude überflutet. Der Stromausfall führte zum Versagen der Kühlsysteme. Reaktoren und Abklingbe- cken wurden überhitzt. Mehrere Wasserstoffexplosio- nen zerstörten die Reaktorgebäude (Abb. 9.1). Große Mengen an radioaktiven Gasen wurden bei der Explosion der Reaktorgebäude frei. Da die Reaktor- blöcke mit großen Mengen von Meerwasser gekühlt wurden, wurden nach der Nuklearkatastrophe erhöh- te Werte an Radioaktivität im Meer nachgewiesen. A2 Recherchiere zum„China Syndrom”! A3 Fasse gesundheitliche Folgen zusammen, die nach einem Kernkraftwerksunfall auftreten können! A4 Recherchiere am Beispiel Fukushima, wie die Be- völkerung der umgebenden Landstriche nach einem Kernkraftwerksunfall informiert und evakuiert wurde! A5 Nenne Möglichkeiten und Vorkehrungen, mit de- nen die Bevölkerung im Anschluss an einen Kernkraft- werksunfall versuchen kann, sich gegen die Belastung durch radioaktive Stoffe zu schützen! A6 Große Kernkraftwerksunfälle sind nicht auf die unmittelbare Umgebung beschränkt. Recherchiere die Belastungen ganzer Landstriche nach der Tscher- nobyl- (Abb. 8.3) und Fukushima-Katastrophe! Die Endlagerung – ein (un-) gelöstes Problem? Jährlich fallen Unmengen von radioaktivem Abfall an. Die World Nuclear Associaton gibt an, dass Jahr für Jahr 12000 Tonnen (!) hochradioaktiver Abfälle entstehen. Dabei ist nicht nur die Lagerung dieser Stoffe sondern auch der Transport in Spezialcontainern problema- tisch. Seit den 1980er Jahren gerieten die Probleme rund um radioaktive Abfälle immer mehr in das Bewusst- sein der Menschen. Bürgerinitiativen versuchten bei- spielsweise, den Transport radioaktiver Abfälle aus einer französischenWiederaufbereitungsanlage in das Zwischenlager Gorleben (Deutschland) zu verhindern. 2.6 Abb. 9.1 Explosion des Reaktorblocks 2 am 15. März 2011 Abb. 9.3 Besetzter Bahndamm bei Gorleben, 2008 Abb. 9.2 Der Castor-Zug mit Spezialwaggons transportiert radioaktive Abfälle zu einer Wiederaufbereitungsanlage. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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