Physik compact, Basiswissen 7, Schulbuch
68 Elektromagnetische Felder und Kräfte 15 Selbstinduktion und Induktivität In den folgenden Versuchen wird eine Glimmlampe verwendet. Siebesteht aus einermit verdünntemEdel- gas gefüllten Glasröhre, in die zwei Metallelektroden eingebaut sind. Die Elektroden weisen so einen (ge- ringen) Abstand auf, dass ab einer Spannung von etwa 100 V (Zündspannung) eine Glimmentladung zwischen den Elektroden auftritt, die von einer schwa- chen Leuchterscheinung begleitet ist. Die Glimment- ladung tritt dann auf, wenn zwischen den Elektroden vorhandene Gasionen im elektrischen Feld so stark beschleunigt werden, dass sie beim Auftreffen auf an- dere Gasteilchen diese ionisieren (Stoßionisation) . Beobachtung: Beim Einschalten des Erregerstrom- kreises und solange der Erregerstrom fließt, leuchtet die Glimmlampe nicht. Bei der Unterbrechung des Er- regerstroms blitzt die Glimmlampe jedoch kurz auf. A1 Überlege, was an diesem Versuch erklärungswür- dig ist! Erklärung: Die Erregerspule baut, sobald sie vom Strom durchflossen wird, ein magnetisches Feld auf. Der gemeinsame Eisenkern beider Spulen bewirkt, dass das magnetische Feld auch die Induktionsspu- le durchdringt. Beim Öffnen des Schalters bricht das Magnetfeld rasch zusammen. Die Änderung des mag- 15.9 netischen Flusses durch die Induktionsspule ist dabei so groß, dass die induzierte Spannung die Zündspan- nung übersteigt. A2 Überlege, warum die Glimmlampe nicht leuchtet, solange der Strom durch die Erregerspule fließt! Beobachtung: Wieder kommt es bei raschen Ände- rungen des Stromflusses zu einem kurzen Aufleuch- ten der Glimmlampe, obwohl die Versorgungsspan- nung der Erregerspule weit unter der Zündspannung der Glimmlampe liegt. Erklärung: Das sich verändernde Magnetfeld indu- ziert auch in der Erregerspule eine Induktionsspan- nung. Diese Erscheinung nennt man Selbstindukti- on (self-inductance) . A3 Begründe die letzte Aussage mit Hilfe des Ener- gieerhaltungssatzes! A4 Überlege, welche Auswirkungen der geschlosse- ne Eisenkern auf den obigen Versuch hat! Wie könnte man deine Vermutungen überprüfen? A5 Überlege, woher die Energie stammen könnte, die die Glimmlampe nach dem Ausschalten des Strom kreises speist und so zum Leuchten bringt! Versuch Zündspannung Zwei Spulen (Erregerspule und Induktionsspule) haben einen gemeinsamen Eisenkern. An der In- duktionsspule ist eine Glimmlampe angeschlossen. Die Erregerspule wird mit Gleichspannung betrie- ben, die weit unter jener Spannung liegt, bei der die Glimmlampe zündet (Zündspannung). Abb. 68.1 Erregerspule Induktionsspule gemeinsamer Eisenkern Glimmlampe Glimmlampe Eisenkern Spule Abb. 68.2 Schaltskizze der Versuchs- anordnung Versuch Selbstinduktion Die Versuchsanordnung unterscheidet sich vom vorigen Versuch dadurch, dass die Glimmlampe mit der Erregerspule verbunden wird und auf eine eige- ne Induktionsspule verzichtet wird. Glimmlampe Eisenkern Spule Abb. 68.3 Abb. 68.4 Schaltskizze Die Selbstinduktion besteht in einer induktiven Rück- wirkung eines veränderlichen Stromes auf den eige- nen Leiterkreis. Entsprechend der Lenz´schen Regel ist die Selbstinduktionsspannung so gerichtet, dass sie dem felderzeugenden Strom entgegengesetzt ist. Selbstinduktion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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