Physik compact, Basiswissen 7, Schulbuch
101 18.4 Elektromagnetisches Spektrum Elektromagnetisches Spektrum (electromagnetic spectrum) Eine der großen Erkenntnisse des 19. Jahrhunderts war die Entdeckung der gemeinsamen Struktur (da- mals) verschiedener Wellen. Die Ergebnisse der theo- retischen Studien des Physikers Maxwell und der ex- perimentellen Untersuchungen des Physikers Hertz ergaben eine einheitliche Beschreibung von vielen elektromagnetischen Wellen, die durch verschiedene Entstehungsprozesse ausgesendet werden. Da die Ei- genschaften dieser elektromagnetischen Wellen vor allem von ihrer Frequenz f abhängen, liegt es nahe, sie durch ihre Frequenz zu beschreiben. Die Aus- breitungsgeschwindigkeit der elektromagnetischen Wellen stimmt (im Vakuum) immer mit der Lichtge- schwindigkeit c 0 überein. A1 Lies in Kap. 12 den Zusammenhang zwischen Energie und Frequenz bei der Aussendung von Licht nach! 18.4 Abb. 101.1 ( Hinweis: Die Wellenlängen sind nicht maßstäblich gezeichnet!) Beispiel Bremsstrahlung (bremsstrahlung) Werden die Elektronen durch eine Spannung U beschleunigt, so erhalten sie eine Energie E , E = e · U. Werden Elektronen abgebremst, so werden elektromagnetische Wellen ausgesendet. Die Fre- quenz f der abgestrahlten Wellen kann höchstens den Wert f max annehmen: f h e U max $ = f max …maximale Frequenz e … Elementarladung U …Beschleunigungsspannung h …Planck´sches Wirkungsquantum Bremsstrahlung wird in Form von Röntgenstrahlung technisch und medizinisch verwendet. Abb. 101.2 Maximale Frequenz der Bremsstrahlung Spannung in kV U 0 0 25 50 75 100 1 2 3 Maximale Frequenz der Brems- strahlung in Abhängigkeit von der . Beschleunigungsspannung Beispiel Synchrotronstrahlung (cyclotron emission) Geladene Teilchen, die sich auf einer gekrümmten Bahn bewegen, müssen ständig beschleunigt wer den (Zentripetalbeschleunigung, vgl. Band 5). Dabei werden elektromagnetische Wellen ausgesendet. Zum Umlauf der geladenen Teilchen im Synchrot- ron muss die Geschwindigkeit der Teilchen nicht nur sehr genau berechnet werden sondern auch exakt eingehalten werden, weil sonst die Teilchen sehr bald mit den Wänden des evakuierten Speicher- ringrohres kollidieren würden. Die Querschnitts- fläche beträgt nur etwa 20 cm 2 . Aus der Wahl der Umlaufgeschwindigkeit ergibt sich die notwendige Zentripetalbeschleunigung, die durch Magnetfelder bewirkt wird (Lorentzkraft). Bei bekannter Beschleu- nigung a lässt sich die Frequenz f der Synchrotron- strahlung berechnen ( f ~ a 2 ). Mit einem Synchrotron lassen sich gezielt besonders kurzwellige elektro- magnetische Wellen erzeugen, die von der jeweili- gen Sollfrequenz nur wenig abweichen. Synchrotronstrahlung wird beispielsweise in der Medizin und in der Halbleitertechnik (Mikrolithogra- phie für Computerchips) eingesetzt. Abb. 101.3 Die Umfang des Large Hadron Collider (LHC; CERN, Genf) wurde möglichst groß gewählt, um unvermeidli- che Verluste durch Synchrotronstrahlung gering zu halten. Er beträgt rund 27 km. BW7/S5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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