Sexl Physik 8, Schulbuch

| 58 52% 23% 25% 62% 18% 21% 1990 85 2000 05 10 15 20 25 30 35 40 45 2050 60 50 40 30 20 10 0 Mrd. Tonnen CO 2 35% 23% 42% 51% 20% 29% Sonstige Brasilien Indien China USA ZRS 58.1 Im Juli 2005 machte in Bangladesh eine Überschwemmung 1,9 Mio Menschen obdachlos. Im Bild macht sich eine Mutter auf den Weg um Trinkwasser für ihre Familie zu holen. Bangladesch wird in Zukunft auch vom klimabedingten Anstieg der Meere besonders betroffen sein. Führt globale Erwärmung tat- sächlich zu stärkeren Regenfällen und anderen extremen Wetterereignissen? Vom Menschen verursachtes CO 2 gilt als Ursa- che der Erwärmung. Aufforstung scheint eine Möglichkeit zu sein, den CO 2 -Haushalt zu stabili- sieren und wird auch finanziell unterstützt. Was spricht dafür, was dagegen? Die Grafik zeigt eine Prognose zu den durch Energieverbrauch verursachten CO 2 -Emissionen. Wirtschaftlich erfolgreiche Staaten wie China produzieren viel CO 2 . (Quelle: RITE, Research Institute of Inno- vative Technology for the Earth) 58.2 Der niederländische Maler p ieter b ru - eghel malte dieses Gemälde 1565. Während der kleinen Eiszeit gab es immer wieder Perioden mit besonders kalten Wintern. Die dargestell- ten zugefrorenen Kanäle in den Niederlanden sind heute im Winter eisfrei. Nachrichtenüberschriften wie etwa „Eisschmelze am Nordpol“, „Treibhausbombe im sibirischen Dauerfrost“, „Wird der Golfstrom versiegen?“ oder „Überflutungen und Hurrikans – eine Folge des Treibhauseffekts?“ finden sich nicht nur in Tageszei- tungen, sondern auch in seriösen wissenschaftlichen Zeitschriften. Auch unsere Beobachtungen im Alltag sind nicht einfach zu interpretieren: einem heißen und trockenen Sommer wie etwa 2003 folgte 2004 ein niederschlagsreicher Sommer und 2005 ein langer und schneereicher Winter. Ändert sich das Klima tatsächlich? Und wenn ja, wo liegen die Ursachen? Wird da nicht – wie manche Autoren mei- nen – maßlos übertrieben? 2.1 Das globale Klima Das globale Klima unterliegt starken Schwankungen. Dies zeigen wissenschaftli- che Analysen von Baumringen, Korallen, Eisbohrkernen und historischen Berich- ten. Warm- und Kaltzeiten wechselten einander im Verlauf der Erdgeschichte im- mer wieder ab. So gab es z. B. vor rund 7000 Jahren eine Wärmeperiode, zwischen dem 15. und der Mitte des 19. Jahrhunderts dagegen eine Kälteperiode, die soge- nannte „Kleine Eiszeit“. Systematische Messungen der Klimadaten gibt es erst seit 100–150 Jahren. Sie zeigen, dass die Temperaturkurve deutlich nach oben weist (vgl. 59.1 ). Zwischen 1880 und 2012 stieg die mittlere globale Temperatur um 0,85° C (in den nördlichen Breiten um 1° C). Dieser Zeitraum fällt mit der expandie- renden Industrialisierung Europas, Amerikas und später Asiens zusammen. 1983 bis 2012 waren die wärmsten 30 Jahre in den letzten 1400 Jahren. Niederschlä- ge haben insgesamt zugenommen, regional gibt es dabei erhebliche Unterschiede: Während in der Sahelzone die Regenmengen auf die Hälfte gesunken sind, nah- men sie in Nordeuropa und Nordamerika um etwa 30 % zu. Extreme Wetterer- eignisse (Starkniederschläge, extreme Hitze- und Dürreperioden, Stürme) treten seit den 1950iger Jahren vermehrt auf, eine weitere Zunahme derartiger Wetterer- eignisse wird vorhergesagt. Die Oberfläche der Ozeane erwärmt sich seit 1971 pro Jahrzehnt um etwa 0,1° C, wodurch die Verdunstung steigt und die Windsysteme sich ändern. Da die Atmosphäre mehr CO 2 als vor 200 Jahre enthält ( 59.2 ), neh- men die Ozeane mehr CO 2 auf, was zu einer Versauerung der Ozeane mit Konse- quenzen für die Meeres-Ökosysteme führt. Um die unterschiedlichen Fakten und Zusammenhänge verstehen zu können, müs- sen wir wissen, wodurch das Klima der Erde charakterisiert ist und wie es ent- steht. Welche Faktoren entscheiden, welche Temperaturen wir auf der Erde haben? 2 Globaler Klimawandel In diesem Kapitel erfährst du, − was wir unter Klima und Klimaänderung verstehen, − welche Daten für eine globale Erwärmung sprechen, − was wir unter Treibhauseffekt verstehen und warum er für uns wichtig ist, − warum Prognosen über die Zukunft des Klimas so schwierig sind. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Ve lags öbv

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