Sexl Physik 8, Schulbuch
| 102 anschlagt. Dieser Bau ist auch wegen seiner Ausdehnung (Höhe 110 m , Länge 260 m , Dicke 12 m ) technisch sehr schwierig. Zudem muss beim Bau die hohe radioaktive Belastung der Arbeiter berücksichtigt werden. Fukushima Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) war mit sechs Reaktor- blöcken (Typ Siedewasserreaktor) und bis zu 4,5 Gigawatt elektrischer Netto- leistung eines der leistungsstärksten Kernkraftwerke in Japan. Es befindet sich unmittelbar am Pazifik, 250 Kilometer nordöstlich von Tokio. Die Reaktorblöcke wurden 1971 in Betrieb genommen und zählen damit zu den ältesten Kraftwerken. Baumängel und Wartungsmängel wurden bereits vor dem Unglück festgestellt und von der Betreiberfirma negiert. Das Erdbeben am 11. März 2011 zählt zu den stärksten bekannten Beben. Das Epizentrum des Bebens lag etwa 130 km vor der Küste. Ein Tsunami mit mehr als 10 m hohen Wellen war die Folge. Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi war auf einen Tsunami von etwa 5 m Höhe ausgelegt. Das eindringende Was- ser bewirkte, dass die elektrische Energieversorgung des Kraftwerks ausfiel und dadurch die Reaktorkerne und die gelagerten Brennstäbe nicht mehr aus- reichend gekühlt wurden. Dies führte zu einer Unfallserie, bei der die Reak- torblöcke 1 bis 4 zerstört wurden und in drei Reaktoren die Brennelemente schmolzen (Kernschmelze). Es wurden erhebliche Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt wurden. Die japanische Atomaufsichtsbehörde stufte die Vorfälle zu- nächst als ernsten Störfall ein, später als „katastrophalen Störfall“ (das ist die derzeit höchste Stufe in der internationalen Bewertungsskala). Aufgrund von Wasserstoffexplosionen wurden radioaktive Partikel in die Um- welt verfrachtet, der Großteil davon in den Pazifik. Der Versuch, die Brennstäbe mit Meerwasser zu kühlen, führte dazu, dass große Mengen von Meerwasser kontaminiert wurden. Die Umgebung des Kraftwerks wurde in einem Umkreis von 30 km evakuiert, d. h. etwa 160 000 Menschen lebten Juli 2012 in Notunter- künften. Die ökonomischen Folgen und die Kosten sind kaum abschätzbar. Untersuche, überlege, forsche: Fukushima 102.1 Über den verzweifelten Kampf der japanischen Techniker und Feuerwehrleute gegen Explosionen, Feuer und Überschwemmungen in den Kraftwerksblöcken fin- dest du genaue Informationen am Internet. Lies nach unter http://de.wikipedia.org/ wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima 102.2 Informiere dich im Internet über Medienberichte, die unmittelbar nach dem Kernkraftwerksunfall geschrieben wurden. Welchen Eindruck gewinnst du? Informie- re dich auch über den aktuellen Stand. spiegel online.de etwa sechs Monate nach der Katastrophe: Der Zustand der geschmolzenen Kerne und der Sicherheitsbehälter ist unbekannt. Weil man nicht weiß, ob doch noch etwas von dem geschmolzenen Kernbrenn- stoff durch den Boden des Sicherheitsbehälters austritt. (…) Immerhin scheint die Kühlung der Reaktoren durchaus stabil zu laufen (8.9.2011). In der Region Fuku- shima müssen sich rund 360.000 Kinder und Jugendliche einer Krebsvorsorge unterziehen. Die Schilddrüse könnte durch die Atomkatastrophe geschädigt sein (9.10.2011). Mehrere Millionen Kubikmeter Boden (etwa 2400 Quadratkilometer) sind radioaktiv kontaminiert und müssen entsorgt werden. Das Umweltministe- rium hat nun dafür einen zusätzlichen Etat von etwa 450 Milliarden Yen (umge- rechnet rund 4,3 Milliarden Euro) beantragt. (19.9.2011). 102.1 Ein Tsunami zerstörte im März 2011 drei Reaktorblöcke im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi. (Lage und aktuelle Bilder findest du auch auf google earth) 102.2 Proteste gegen die Kernkraftwerkbetrei- ber (spiegel online.de ) Nur zu Prüfzwecken – E igentum des Verlags öbv
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