Sexl Physik 7, Schulbuch
23 | Damit war Newtons Vermutung bestätigt: Licht verschiedener Farbe wird ver schieden stark gebrochen. Es fragt sich nun, woher die Farben kommen. Werden sie – wie Aristoteles glaubte – erst beim Durchgang durch das Glas erzeugt oder sind sie schon von allem Anfang an da und werden durch die Brechung le diglich aufgefächert? Drittes Experiment Newtons Um dies zu entscheiden, brachte Newton hinter einem Prisma zwei Lochblenden so an, dass nur Strahlen einer Farbe durchtreten konnten. Diese Strahlen fielen auf ein zweites Prisma. Drehte Newton das erste Prisma so, dass die Farben der Reihe nach durch die Öffnungen der beiden Blenden traten, so zeigte sich, dass das zweite Prisma die farbigen Strahlen nicht weiter zerlegte ( 23.1 ). In Übereinstimmung mit dem vorhergehenden Experiment wurden auch diesmal die roten Strahlen weniger stark gebrochen als die blauen. Damit war die Aristotelische Auffassung widerlegt. Die farbigen Strahlen ent stehen nicht erst im Prisma, sondern sind schon von Anfang an da. Es liegt da her die Vermutung nahe, dass man durch eine Mischung von farbigen Strahlen wiederum weißes Licht erzeugen kann. Nach Aristoteles’ Auffassung wäre dies unmöglich! Was sagt das Experiment? Viertes Experiment Newtons Newton schreibt: „Das Spektrum des Sonnenlichts falle jetzt auf eine große Linse, welche das farbige, vom Prisma her divergierende Licht konvergent macht und in der Nähe des Brennpunktes vereinigt. Dort falle das Licht senkrecht auf ein weißes Papier. Bewegt man nun dieses Papier vor und rückwärts, so wird man bemerken, dass näher an der Linse das ganze Spektrum intensiv gefärbt auf dem Papier erscheint, dass aber bei größerer Entfernung von der Linse die Farben einander immer nä her kommen und durch Vermischung kontinuierlich undeutlich werden, bis sie schließlich ganz verschwinden und das gesamte Licht auf dem Papier in der Nähe des Brennpunktes als kleiner weißer Kreis erscheint. Nachher, wenn das Papier noch weiter von der Linse entfernt wird, werden sich die vorher konvergenten Strahlen kreuzen und von da aus divergieren und die Farben wieder erscheinen lassen, aber in umgekehrter Folge. Das Rot, welches vorher un ten war, ist jetzt oben, und das Violett, welches vorher oben war, liegt jetzt unten.“ ( 23.2 ) Die Vermutung stimmte also tatsächlich! Wenn alle farbigen Strahlen gemischt werden, entsteht weißes Licht. Was ergibt sich aber, wenn nur ein Teil der farbi gen Strahlen vereinigt wird? Fünftes Experiment Newtons „Jetzt befestige man“, so setzt Newton fort, „das Papier dort, wo das Licht voll kommen weiß und kreisförmig erscheint. Hält man nun eine oder mehrere Farben bei der Linse zurück, so hört das Weiß zu existieren auf und geht in die Farbe über, welche aus der Zusammensetzung der anderen Strahlen entspringt. Lässt man alsdann die aufgefangenen Farben hindurch und auf diese zusammengesetz te Farbe fallen, so mischen sie sich mit ihr und stellen dadurch das Weiß wieder her. Werden z. B. Violett, Blau und Grün aufgehalten, so geben die übriggebliebenen gelben, orangen und roten Strahlen auf dem Papier eine Art Orange. Lässt man alsdann die aufgefangenen Farben weitergehen, so fallen sie auf dieses zusam mengesetzte Orange und geben mit ihm durch doppelte Zusammensetzung Weiß. Werden dagegen Rot und Violett aufgefangen, so liefern die verbleibenden gelben, grünen und blauen Strahlen auf dem Papier ein gewisses Grün. Lässt man nach her das Rot und Violett auf dieses Grün fallen, so entsteht durch doppelte Zusam mensetzung wiederum Weiß.“ ( 23.3 ) weiß blau rot grün grün Spalt Lochblenden 23.1 Drittes Experiment: Die einzelnen Spektralfarben lassen sich nicht weiter zerlegen. weiß blau blau blau blau blau blau rot rot rot rot rot rot Spalt I II III weiß weiß Linse 23.2 Viertes Experiment: Die Mischung aller Spektralfarben ergibt weißes Licht. weiß blau blau gelb blau rot rot rot rot rot rot Spalt I II III orange Blende gelb gelb 23.3 Fünftes Experiment: Die Mischung einzelner Spektralfarben führt zu Mischfar- ben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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