Mathematik HTL 3, Schulbuch

126 Differentialrechnung Newton-Verfahren Mit der Differentialrechnung erhalten wir ein besseres Verfahren als das Bisektionsverfahren: Wir betrachten eine Funktion f von einem offenen Intervall nach R und möchten eine Nullstelle von f berechnen. Ist a eine Nullstelle von f, dann ist (a 1 0) ein Schnittpunkt des Graphen von f mit der xAchse. Wir beginnen mit einer Zahl z 0  , in deren Nähe wir eine Nullstelle vermuten. Wir berechnen die Tangente von f an der Stelle z 0 und ersetzen z 0 durch z 1  , die erste Komponente des Schnittpunktes der Tangente mit der xAchse. Um z 1 zu berechnen, schreiben wir die Tangente in Parameterform an {(z 0 1 f(z 0 )) + t·(1 1 f’(z 0 )) ‡ t * R } und berechnen ihren Schnittpunkt mit der xAchse. Die zweite Komponente f(z 0 ) + t·f’(z 0 ) muss 0 sein, also ist t = ‒ ​  f(z 0 ) _ f’(z 0 ) ​ . Dazu müssen wir voraussetzen, dass f’(z 0 ) ≠ 0 ist. Wir erhalten z 1 = z 0 – ​  f(z 0 ) _ f’(z 0 ) ​ . Wir ersetzen nun z 0 durch z 1 und berechnen auf gleiche Weise den Punkt z 2 = z 1 – ​  f(z 1 ) _ f’(z 1 ) ​ . Wiederholen wir diesen Vorgang, erhalten wir eine Folge ​ k  z 0  , z 1  , … , z n  , z n – ​  f(z n ) _ f’(z n ) ​ , …  l ​ und hoffen, dass diese gegen eine Nullstelle von f konvergiert. Dieses Verfahren, Nullstellen näherungs­ weise zu bestimmen, heißt Newton-Verfahren . Ist f eine stetig differenzierbare Funktion von einem offenen Intervall D nach R so, dass f’ in D keine Nullstelle hat, dann kann man in vielen Fällen näherungsweise wie folgt eine Nullstelle von f in D berechnen: ƒ ƒ Wir wählen eine Zahl z 0  , in deren Nähe wir eine Nullstelle vermuten. ƒ ƒ Für n = 0, 1, 2, 3, … berechnen wir dann sukzessive die Zahlen z n + 1 = z n – ​  f(z n ) _ f’(z n ) ​ . ƒ ƒ Wenn die so berechnete Folge k z 0  , z 1  , z 2  , …, z n  , … l konvergiert, dann folgt aus z = ​lim  n ¥• ​ z n + 1 = ​lim  n ¥• ​ 2  z n – ​  f(z n ) _ f’(z n ) ​  3 ​= ​lim    n ¥• ​ (z n ) – ​  ​lim   n ¥• ​ f(z n ) __ ​lim   n ¥• ​ f’(z n ) ​= z – ​  f(z) _ f’(z) ​ (hier haben wir verwendet, dass f und f’ stetig sind!), dass f(z) = 0, also z eine Nullstelle von f sein muss. Achtung Das NewtonVerfahren führt nicht immer zu einer Nullstelle. Die Funktion f: R ¥ R , t ¦ t·e ‒t hat genau eine Nullstelle und zwar 0. Ihre Ableitung ist f’: R ¥ R , t ¦ (1 – t)​e​ ‒t ​. Beginnt man mit dem NewtonVerfahren mit z 0 = 2, dann ist z 1 = 2 – ​  f(2) _ f’(2) ​= 2 + 2 = 4 und z 2 = 4 – ​  f(4) _ f’(4) ​= 4 + ​  4 _ 3 ​ . Man sieht leicht, dass die Zahlen z i immer größer werden und nicht gegen 0 konvergieren.  ggb a3e745 x y f N z 3 z 2 z 1 z 0 Newton- Verfahren x y 0 -1 1 6 5 4 3 2 1 -1 t 1 t 2 z 0 z 1 z 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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