Elemente, Schulbuch
157 6.5 BÖden Bei intensiv landwirtschaftlich genutzten Böden kann die Fruchtbarkeit durch lang- fristig falsche Anbaukonzepte leiden. Häufig werden nur wenige oder nur eine Frucht jährlich wiederkehrend in Monokulturen angebaut (Abb. 157.2). Bekannt ist dieses Konzept aus den USA (Weizengürtel, Maisgürtel etc.). Aber auch in Österreich wird es vielfach angewandt. Dem Vorteil des rentablen Einsatzes spezialisierter Maschi- nen stehen große Nachteile gegenüber. Dem Boden werden jährlich dieselben Nähr- stoffe entzogen und dies wird mit dem massiven Einsatz von Düngesalzen oder Jauche (Gülle) aus Schweinezucht-Großbetrieben kompensiert. Dabei verarmt der Boden zunehmend an Humus und damit an Wasserspeicherkapazität. Die Dünge- salze werden teilweise ausgewaschen und belasten das Grundwasser, das dann für die Trinkwassergewinnung ungeeignet wird. Die Monokultur begünstigt die unge- hemmte Vermehrung von Schädlingen, denen jedes Jahr Nahrung im Überfluss zur Verfügung steht. (Bei Fruchtwechsel findet die nächste Generation von Schadinsek- ten im folgenden Jahr keine Nahrungsgrundlage.) Dadurch wird ein vermehrter Ein- satz von Insektiziden notwendig. Rückstände und Abbauprodukte der Agrarchemi- kalien sammeln sich im Boden an und schädigen dabei die Mikroorganismen des Bodens. Viele natürliche Regelkreise fallen aus, was einen weiteren Einsatz von Agrarchemikalien notwendig macht. Abhilfe kann hier das Konzept des integrierten Pflanzenbaus bringen (Abb. 157.3). Dabei wird auf Fruchtwechsel geachtet und Düngesalze werden nach Bodenanaly- sen nur in benötigter Menge verwendet. Für Humusbildung wird durch Anbau von Gründüngerpflanzen als Zwischenfrucht gesorgt. Dadurch bleibt auch der Boden nie unbedeckt, was Erosion verhindert und die Bodenlebewesen fördert. Der Ein- satz von Insektiziden erfolgt nicht prophylaktisch, sondern nur ab einem bestimm- ten Schwellenwert an Schädlingsvermehrung. Eine weitere Gefährdung der Böden ist die Belastung mit Schwermetallen. Vor allem der Einsatz von Klärschlamm und Müllkompost als Düngemittel bringt hier Proble- me. Daher gibt es in Österreich genaue Richtlinien und Grenzwerte für diesen Ein- satz von Klärschlamm und Hausmüllkomposten. Klärschlämme, die den Grenzwerten nicht entsprechen, müssen verbrannt oder in geeigneten Deponien gelagert werden. Auch Mülldeponien können zu starken Bodenbelastungen führen. Vor allem viele Altdeponien stellen heute große Probleme dar. Neben Hausmüll wurden Lösungs- mittelabfälle gelagert. Das Sammeln von Sonderabfällen war früher nicht üblich. Daher gelangten mit dem normalen Hausmüll auch überwachungsbedürftige Ab- fälle in die Deponie. Im Grundwasser, im Bereich solcher Deponien, findet man heu- te oft chlorierte Kohlenwasserstoffe und Schwermetallsalze. Die Mitterndorfer Senke in Niederösterreich ist ein Beispiel dafür. Hier ist eines der größten Grund- wasserreservoirs Österreichs gefährdet. Da die Landwirtschaft die Bewässerung mit Grundwasser durchführt, besteht die Gefahr einer Verschleppung der Schad- stoffe und einer Schädigung der Böden. Alumosilicate Säuren Al 3+ Säuren im Regen Vermehrung von Schädlingen Auswirkungen einer MONOKULTUR Grundwasserbelastung Trinkwasserbelastung Vermehrter Insektizideinsatz Schädigung der Mikroorganismen Verlust an Humus Verlust an Humus Verminderung der Wasserspeicherkapazität Auswaschung von Düngesalzen INTEGRIERTER PFLANZENBAU Bodenausnutzung Düngung Schädlingsbekämpfung Gründüngung Biodüngung Mineraldüngung nach Analysenergebnissen Fruchtwechsel Ausnutzung der natürlichen Begrenzungsfaktoren gegen- über Schadorganismen Pflanzenschutzmittel nur nach Überschreiten der wirtschaft- lichen Schadensschwelle ■ 157.1: Erklär, weshalb man durch „Kalkdüngung“ erhofft, die Wald- schäden zu mildern! ÜBUNGEN Abb. 157.2: Auswirkungen einer Monokultur Abb. 157.1: Wirkung des „sauren Regens“ Abb. 157.3: Integrierter Pflanzenbau Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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