Mathematik verstehen 3, Schulbuch

10.8 MERKwürdiges: Ägyptens Pyramiden 257 I 3 Geometrische Figuren und Körper In der Baukunst versteht man unter Pyramiden Grab- und Tempelformen verschiedener Kulturen. In Ägypten waren Pyramiden Königsgräber. Die Djoser - Pyramide (ca. 2650 v. Chr.) hat einen rechteckigen, alle anderen haben einen quadratischen Grundriss. Sie wurden aus Stein gefertigt, erst viel später auch aus Ziegeln. Beim Bau der Pyramiden wurden keine Maschinen verwendet, nicht einmal das Rad als Hilfsmittel für das Herbeiführen von Steinquadern oder für Flaschenzüge kam zum Einsatz. Auf Rampen aus Steinschutt, die nach Vollendung der Arbeiten wieder abgetragen werden konnten, wurden die Stei- ne hinaufgezogen. Zum Bewegen der Steine dienten Hebel, Seile und Hämmer. Als Bindemittel wur- de Mörtel aus Sand und Gips verwendet. Zunächst wurde der außen gestufte Kern errichtet, danach wurden von oben nach unten Verkleidungsblöcke aufgelegt. Die Grabkammern im Inneren wurden ausgemalt oder mit Reliefs versehen und reich ausgestattet. Die größte ägyptische Pyramide ist die Cheops-Pyramide (ca. 2550 v. Chr.) auf dem Felsenplateau von Gise. Daneben befinden sich die etwas kleineren Pyramiden der Könige Mykerinos und Chephren . Diese von Menschenhand errichteten „Berge“ drücken einerseits die Unvergänglichkeit aus, die den darin begrabenen Menschen gelten sollte, andererseits den Willen des damaligen Staates, dem König uneingeschränkt und mit aller Kraft zu dienen – kei- ne andere Tätigkeit beanspruchte die Anstrengung des ägypti- schen Volkes so sichtbar und nachhaltig. Die meisten Menschen, die für diese Arbeiten herangezogen wurden, waren für den Transport und das Bearbeiten der Steine zuständig. Jedoch waren andere mit präzisem Messen und den Berech- nungen der bautechnischen Angelegenheiten befasst. Dabei entwickelte sich allmählich als standar- disierte Einheit die königliche Elle (53,32cm). Die Cheops-Pyramide ist 280 Ellen hoch, die Seiten- länge der quadratischen Grundfläche beträgt 440 Ellen. Addiert und subtrahiert hat man damals wie heute, nur das Multiplizieren und Dividieren war ein umständlicher Prozess: Die Ägypter gingen dabei von der Verdopplung der Zahlen aus. So wurde beispielsweise für 35·18 so gerechnet: 35· 2 = 70 35· 4 = 70·2 = 140 35· 8 = 70·4 = 140·2 = 280 35· 16  = 70·8 = 140·4 = 280·2 = 560 Auf 18 fehlen noch 2 , daher kommt noch 35· 2  = 70 dazu: 560 + 70 = 630 Beim Dividieren wurde ähnlich verfahren: Der Divisor wurde so lang verdoppelt, bis das Produkt einen dem Dividenden benachbarten Zahlenwert erreicht hatte, der Rest wurde wieder durch bereits errechnete Ergebnisse ergänzt. Auch für die Bruchdarstellung standen den Ägyptern nur Stammbrüche sowie ​  2 _ 3 ​und ​  3 _ 4 ​zur Verfügung. Je genauer man darüber Bescheid weiß, wie bescheiden die Arbeitsmittel der Ägypter für diese gewaltige Baukunst waren, desto imposanter erscheint daher die Gesamtleistung. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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