Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

82 Steuerung der Körperfunktionen Die Thymusdrüse bildet sich während der Pubertät zurück DieThymusdrüse liegt hinter dem Brustbein vor demHerzen. Ihr Hor- mon, das Thymosin , beeinflusst die Entwicklung des Immunsystems. Während der Pubertät bildet sich das Drüsengewebe zurück und wird durch funktionsloses Fettgewebe ersetzt. Wir unterscheiden Nebennierenrinde und Nebennierenmark Wie eine Kappe sitzen die Nebennieren den Nieren auf. Sie bestehen aus zwei Bereichen mit unterschiedlicher Hormonproduktion: Die Nebennierenrinde produziert Geschlechtshormone und Hormo- ne, die den Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt sowie Immun- reaktionen unseres Körpers beeinflussen. Der zweite Bereich, das Nebennierenmark, wird auch als „verlängerter Arm des vegetativen Nervensystems“ bezeichnet. Dies deutet schon auf die enge Zusammenarbeit des Nebennierenmarks mit dem vegetativen Nervensystem hin. Stell dir folgende Situation vor: In der ersten Unterrichtsstunde ist eine Schularbeit angesagt. Um 7Uhr müsstest du spätestens aus dem Haus gehen, um rechtzeitig in die Schule zu kommen. Leider aber hast du vergessen, den Wecker zu stellen, und wirst erst fünf Minuten vor 7Uhr wach. In dieser Schrecksituation werden – vom Sympathicus an- geregt (siehe Seite 69) – vom Nebennierenmark sehr rasch die Hor- mone Adrenalin und Noradrenalin ins Blut abgegeben. Dadurch wird dein Körper in höchste Leistungsbereitschaft versetzt. Du springst aus dem Bett, ziehst dich schnell an und begibst dich auf schnellstem Weg in die Schule. Dort angekommen – du hast es gerade noch geschafft – spürst du erst die körperlichen Veränderungen: Das Herz schlägt „wie wild“. Der Puls rast. Du atmest schnell und tief und es treibt dir den Schweiß aus den Poren. Adrenalin und Noradrenalin bewirken innerhalb kürzester Zeit die Aktivierung von Energiereserven. Damit befähigen sie uns zu Höchst- leistungen. Solche Reaktionen unseres Körpers auf Beanspruchung werden als Stress bezeichnet. Gibt es zwischen Stressreaktionen Erholungsphasen , ist Stress gesund. Er erhöht die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit unseres Körpers. Dauerstress macht krank Dauerstress, also andauernde Stressreaktionen ohne Erholungsphasen, macht allerdings krank. Es kommt zu den unterschiedlichsten Organ- störungen wie Magen- und Darmgeschwüren, Kopfschmerzen, Asth- ma, Bluthochdruck sowie Herz- und Kreislauferkrankungen. Solche Warnsignale des Körpers sollten unbedingt ernst genommen und der Lebensstil überdacht werden. Dauerstress kann zu einem Zustand völ- liger körperlicher und seelischer Erschöpfung (Gefühl des „innerlichen Ausgebranntseins“) führen, zum so genannten „Burnout-Syndrom“. Betroffene leiden an Müdigkeit und Schlaflosigkeit, sind krankheits- anfälliger und vermindert leistungsfähig. Sie leiden an Depressionen , ziehen sich zurück, sind leicht erregbar, ängstlich und ruhelos. Stress kann krank machen. 35 Thymosin Kinder, denen die Thymusdrüse chirur- gisch entfernt wird (etwa bei Thymusdrü- senkrebs), bauen kein intaktes Immun- system auf. Geschlechtshormone Die Nebennierenrinde produziert in beiden Geschlechtern sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtshormone (Androgene und Östrogene). Hauptbil- dungsort sind allerdings die Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke; siehe Seite 93). Immunreaktionen Eines der bekanntesten Nebennieren- rindenhormone ist Cortison. Es wirkt entzündungshemmend und unterdrückt Immunreaktionen. Cortison wird auch als Medikament eingesetzt, zB bei Or- gantransplantationen (Organverpflan- zungen), um Abstoßungsreaktionen zu verhindern. Adrenalin und Noradrenalin erhöhen unter anderem den Blutzucker- spiegel (ermöglicht einen gesteigerten Zuckerabbau zur Energiefreisetzung), beschleunigen die Herztätigkeit und er- weitern die Lungenbläschen (vermehrte Sauerstoffzufuhr) Stress stress (engl.) = Druck, Anspannung Erholungsphasen In Ruhe- bzw. Erholungsphasen ist der Parasympathicus (Gegenspieler zum Sympathicus) aktiv (siehe Seite 69). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=