Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

81 Die Zirbeldrüse produziert das Hormon Melatonin Die Zirbeldrüse liegt im Zwischenhirn. Sie wird direkt vom Hypotha- lamus gesteuert. Ihr Hormon, das Melatonin , wird untertags nur in ge- ringer Menge ins Blut abgegeben. Bei abnehmendem Tageslicht und in der Nacht kommt es jedoch zu einer verstärkten Ausschüttung. Mela- tonin vermindert die Leistungsfähigkeit unseres Körpers. Wir werden müde. Melatonin fördert so den Schlaf. Gleichzeitig wird durch die Leistungsminderung der Organe der Alterungsprozess verzögert. Die Hypophyse ist dem Hormonsystem übergeordnet Die Hirnanhangsdrüse oder Hypophyse gibt verschiedenste Hormone ins Blut ab. Somatotropin fördert zum Beispiel das Körperwachstum. Thyreotropin regt die Schilddrüse zur Hormonproduktion an. Die gonadotropen Hormone beeinflussen die Hoden bzw. die Eierstö- cke (siehe Seite 93), andere steuern die Tätigkeit der Nebennieren. Schilddrüsenhormone beeinflussen den Energiestoffwechsel Die Schilddrüse befindet sich vor der Luftröhre unterhalb des Kehl- kopfes. Sie gibt mehrere Hormone ins Blut ab, die den Stoffwechsel be- schleunigen und dadurch den Grundumsatz (siehe Seite 30) erhöhen. Das bekannteste Schilddrüsenhormon ist das Thyroxin . Um die Hormone in ausreichender Menge produzieren zu können, be- nötigt die Schilddrüse Jod. Es wird hauptsächlich mit dem Trinkwasser und dem Speisesalz aufgenommen. Jodmangel bewirkt, dass zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet wer- den. Dies führt unter anderem zu einer geringeren körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit sowie einer erhöhten Anfälligkeit für In- fektionskrankheiten. Mitunter beginnt die Schilddrüse unkontrolliert zu wachsen. Es bildet sich ein so genannter Jodmangelkropf. Eine Vergrößerung der Schilddrüse, die in der Medizin als „Struma“ bezeichnet wird, kann aber auch andere Ursachen haben. So kommt es gar nicht selten zur Tumorbildung . Durch lokale Zellvermehrung ent- stehen mehr oder weniger große Knoten in der Schilddrüse. Meistens sind sie gutartig. Beeinflussen sie die Funktion der Schilddrüse nicht, spricht man von warmen Knoten. Ein heißer Knoten produziert zu vie- le Schilddrüsenhormone, was den Stoffwechsel beschleunigt. Sympto- me können unter anderem starkes Herzklopfen, Unruhe, Nervosität, Schlaflosigkeit und Gewichtsabnahme trotz gesteigertem Appetit sein. Ein kalter Knoten bildet gar keine oder zu wenig Hormone. 6 bis 10% der kalten Knoten sind bösartig (Krebs). Schilddrüsenkrebs kann auch durch die Strahlenbelastung mit radio- aktivem Jod entstehen. Gelangt es in die Atmosphäre, wird es eingeat- met und in der Schilddrüse gespeichert. Die rechtzeitige Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten verhindert die Einlagerung des radioaktiven Jods. Junge Frau mit Kropfbildung 34 Melatonin Alkohol und Nikotin hemmen die Aus- schüttung von Melatonin. Somatotropin somatos (griech.) = Körper trope (griech.) =Wendung, Drehung Thyreotropin thyreos (giech.) = großer Schild Thyreoidea = medizinische Bezeichnung für die Schilddrüse gonadotrop gone (griech.) = Erzeugung Gonaden = medizinische Bezeichnung der Keimdrüsen (Hoden und Eierstöcke) Thyroxin bewirkt unter anderem in Herbst und Winter einen verstärkten Abbau von Traubenzucker (erhöhte Wärmeproduk- tion als Anpassung an die niederen Tem- peraturen) Trinkwasser Im Trinkwasser sind verschiedenste Salze gelöst, ua. auch Jodverbindungen. Speisesalz Um einem Jodmangel vorzubeugen, wird Speisesalz mit Jod angereichert. Tumorbildung Ein Tumor ist eine unnatürliche (nicht vorgesehene) Ansammlung von Zellen. Radioaktives Jod gelangt neben anderen radioaktiven Stoffen bei einem Atomkraftwerksunfall in die Atmosphäre Das Hormonsystem Nur z Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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