Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
75 Der Schneckengang enthält die Hörsinneszellen An der Wand des Schneckengangs, die den Schneckengang zum Pau- kengang hin abtrennt (Basilarmembran), sitzen viele kleine Sinneszel- len. Sie haben haarartige Fortsätze, die in den Innenraum des Schne- ckenganges weisen, weshalb sie auch als Haarsinneszellen bezeichnet werden. Auf ihnen liegt, wie eine Decke, eine dünne Haut, die Deck- membran. Trommelfellschwingungen werden ins Innenohr übertragen Wenn Schallwellen auf das Trommelfell treffen, beginnt es vor- und zurückzuschwingen und überträgt die Schwingungen auf die Gehör- knöchelchen, die ebenfalls zu schwingen beginnen. Sie verstärken und übertragen die Schwingungen auf das ovale Fenster, das nun auch zu schwingen beginnt. Dabei setzt es die Flüssigkeit im Vorhof- und im Paukengang in Be- wegung. Mit jedem Stoß des Steigbügels auf das ovale Fenster verläuft eine Druckwelle durch den Vorhofgang, weiter durch den Paukengang bis zum runden Fenster, das dadurch nach außen gewölbt wird. Entsprechend der Wellenbewegung der Perilymphe werden die Deck- membran und die Haarsinneszellen im Schneckengang aufeinander gedrückt. Dabei werden die Härchen der Haarsinneszellen abgebogen (mechanischer Reiz). Dies führt zur Erregung der Sinneszellen. Der Reiz wird über den Hörnerv zum Gehirn geleitet. Dort entsteht die Hörwahrnehmung. Ohrenerkrankungen beeinträchtigen das Hören Durch Ohrenputzen mit Wattestäbchen oder anderen Hilfsmitteln kann es zu kleinen Verletzungen des Gehörganges kommen. Zudem wird das schützende Ohrenschmalz entfernt. Beides begünstigt die Ansiedlung von Bakterien und Pilzen, die eine Gehörgangsentzün- dung hervorrufen. Häufig wird sie auch durch bakteriell verunreinig- tes Wasser, das beim Baden und Schwimmen ins Außenohr gelangt, verursacht. Ursache einer Mittelohrentzündung sind Bakterien oder Viren, die meistens über die Ohrtrompete aus dem Nasenrachenraum aufsteigen. Häufig tritt die Erkrankung im Zusammenhang mit einem grippalen Infekt auf. Ein Hörsturz ist ein plötzlicher Hörverlust. Er wird vermutlich durch eine Durchblutungsstörung des Innenohres verursacht, die zu einer mehr oder weniger starken Schädigung der Haarsinneszellen führt. Als Begleiterscheinung der genannten Krankheiten kann ein Tinnitus auftreten. Der oder die Betroffene hört dabei immer wieder oder durch- gehend Töne oder Geräusche (Pfeifen, Rauschen, Klingeln usw.). Der Gehörgang darf nicht geputzt werden Das Ohrenschmalz schützt unser Ohr vor Austrocknung und fängt Staub- und Schmutzteilchen auf. Es darf also nicht aus dem Gehör- gang entfernt werden. Wattestäbchen haben nichts im Ohr zu suchen. Sie schieben das Ohrenschmalz zu einem Pfropf zusammen, der dann am Trommelfell klebt. Zur Reinigung darf lediglich überflüssiges Oh- renschmalz, das in den Bereich der Ohrmuschel fließt, am besten mit einem sauberen Papiertaschentuch, entfernt werden. Querschnitt durch Schneckengang 23 ohne mechanische Reizung Querschnitt durch Schneckengang 24 mit mechanischer Reizung Gehörgangsentzündung Typische Symptome sind Juckreiz, hef- tige Ohrenschmerzen und Hörverlust durch Anschwellen des Gehörganges. Mittelohrentzündung Neben einer Hörminderung verspürt der oder die Betroffene stechende Ohren- schmerzen, häufig begleitet von einem Klopfen im Ohr und Schwindel. Hörsturz Der oder die Betroffene hört auf ei- nem, selten auf beiden Ohren plötzlich schlecht oder gar nicht mehr. Als Begleit- erscheinung kann Schwindel auftreten. Tinnitus Ohrgeräusche treten unter anderem auch häufig im Zusammenhang mit einem zu hohen oder zu niedrigen Blutdruck, bei Hirnhautentzündung, bei Hirntumoren, bei Erkrankungen der Hals- wirbelsäule oder Alkoholmissbrauch auf. Bau und Leistungen unseres Ohres Deckmembran Schneckengang Haarsinneszellen Nervenzellen erregt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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