Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
58 Das Immunsystem des Menschen Die spezifische Abwehr Während der unspezifischen Abwehr (siehe Seite 56) alarmieren Fress- zellen eine weitere Gruppe weißer Blutkörperchen, die Lymphozyten. Diese erkennen Antigene, das sind bestimmte Moleküle (Proteine oder Polysaccharide, siehe Seite 48), die sich auf der Oberfläche von Krank- heitserregern befinden. Dadurch wird die Bildung von Abwehrstoffen angeregt: Diese Antikörper heften sich an die Antigene und machen die Erreger dadurch unschädlich ( Antigen-Antikörper-Komplex ). Antikörper bewirken Immunität Die Antikörper bleiben über längere Zeit erhalten, auch wenn die Krankheitserreger verschwunden sind. Zudem bilden sich im Körper aus bestimmten Lymphozyten so genannte Gedächtniszellen. Diese können bei erneuter Infektion mit denselben Erregern die Antikörper- produktion viel rascher anregen als die Lymphozyten bei der Erstinfek- tion. Die Krankheitskeime können dadurch sofort bekämpft werden. Wir erkranken nicht. Gedächtniszellen sind in der Lage über einen langen Zeitraum spezifische Antikörper zu bilden. Unser Körper ist dann gegen die speziellen Erreger immun geworden. Die Erstinfektion führt oft zu lebenslanger Immunität Bei vielen Krankheitserregern führt die erste Infektion zu einer lebens- langen Immunität. Dies ist der Grund dafür, dass man beispielsweise die meisten Kinderkrankheiten nur einmal bekommen kann. Masern und Mumps sind Kinderkrankheiten Viele Kinderkrankheiten, zum Beispiel Masern und Mumps, werden durch Viren hervorgerufen, die häufig durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Krankheitssymptome bei Masern sind trockener Husten, Schnupfen, gerötete tränende Augen, weiße Flecken auf der Mundschleimhaut, geröteter Rachen, kleine rosa Flecken auf der Haut, die allmählich zu einem größerflächigen Ausschlag zusammenfließen, und Fieber. Die Inkubationszeit beträgt etwa zehn bis zwölf Tage. Mumps beginnt meistens mit leichtem Fieber. Der Patient bzw. die Pa- tientin ist müde, hat keinen Appetit, Magen- und Kopfschmerzen. Schon bald stellen sich auf einer Seite Ohrenschmerzen und eine Schwellung der Ohrspeicheldrüse ein. Kauen und Schlucken verur- sacht Schmerzen. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis drei Wochen. Antikörper sind Proteine. Sie werden auch als Im- munglobuline bezeichnet. Ihre Produk- tion nimmt einige Zeit in Anspruch. Die Bildung von Antikörpern zur Bekämp- fung von Grippeviren dauert beispiels- weise etwa zwei Wochen. Antigen-Antikörper-Komplex Antigen und Antikörper passen wie Schloss und Schlüssel ineinander (Schloss-Schlüssel-Prinzip). Infektion Ansteckung; das Eindringen von krank- machenden Erregern in den Körper immun gegen Krankheitserreger unempfindlich. Da bei jeder Erstinfektion mit einem Erreger die passenden Antikörper und Gedächtniszellen gebildet werden, wird im Laufe unseres Lebens die Zahl an unterschiedlichen Antikörpern und Gedächtniszellen immer größer. Das bedeutet, dass wir gegen immer mehr Krankheitserreger immun werden. Kinderkrankheiten Infektionskrankheiten, die häufig im Kin- desalter auftreten; es können aber auch Erwachsene, die im Kindesalter diese Infektionen nicht durchgemacht und so- mit keine Immunität erworben haben, an diesen erkranken. Tröpfcheninfektion Beim Husten und Sprechen gelangen kleinste Flüssigkeitströpfchen aus unse- rem Rachenraum und den Atemwegen in die Luft. Leiden wir an einer Infekti- onskrankheit, können diese Tröpfchen Krankheitskeime enthalten. Mit der Atemluft werden sie von anderen Men- schen aufgenommen. Inkubationszeit Zeit zwischen Infektion und dem Auftre- ten der ersten Krankheitssymptome Du bist dran! Recherchiere. Was versteht man unter a) Kontaktinfektion? b) Schmierinfektion? Typischer Masernausschlag 3 Schwellung bei Mumps 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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