Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

29 Am Anfang des Dickdarms liegt der Blinddarm Der Rest des Nahrungsbreis, der weitgehend unverdaulich ist, wird vom Dünndarm weiter in den Dickdarm (siehe Seite 27, Abb. 18/10) beför- dert. Er ist beim erwachsenen Menschen 1,2 bis 1,4Meter lang. An der Stelle, an der der Dünndarm in den Dickdarmmündet, verhindert eine Klappe den Rückfluss des Dickdarminhalts in den Dünndarm. Unterhalb der Einmündung des Dünndarms in den Dickdarm befin- det sich eine blind endende Aussackung, der Blinddarm (siehe Seite 27 Abb. 18/11). Beim Menschen ist der Blinddarm auf ein ca. 6 bis 8 cm langes Darmstück reduziert. An diesem hängt der 2 bis 20Zentimeter lange, etwa bleistiftdicke Wurmfortsatz ( Appendix ). Er ist vermutlich das Überbleibsel eines zurückgebildeten Blinddarms (rudimentäres Organ!). Der Wurmfortsatz enthält Schleim oder Darminhalt. Manchmal ist er aber auch teilweise oder vollkommen verschlossen. In der Schleimhaut des Wurmfortsatzes gibt es viele Lymphozyten. Das sind Zellen, die Krankheitserreger abwehren und eine Rolle bei der Immunreaktion spielen (siehe Seite 58). Im Dickdarm leben Bakterien und Pilze ( Darmflora ). Diese bauen für ihren eigenen Energiegewinn restliche Eiweißstoffe und Kohlenhydrate (v. a. Zellulose) ab. In Abhängigkeit von der aufgenommenen Nahrung kommt es dabei zu einer Gasbildung, die mehr oder weniger stark aus- fallen kann. Hauptsächlich wird Methan CH 4 freigesetzt (Blähungen). Im Dickdarm werden Wasser und Mineralstoffe resorbiert Beim Menschen ist der Dickdarm dicker als der Dünndarm. Aller- dings leitet sich sein Name nicht von der Weite des Darmlumens ab. Die Bezeichnung weist vielmehr auf eine seiner Hauptfunktionen hin: Im Dickdarm wird der noch relativ flüssige Darminhalt durch Was- ser- und Salzresorption bis auf ein Drittel bzw. Viertel seines Volumens eingedickt. Auf diese Weise wird der Kot geformt. Der Geruch des Kots entsteht durch die Eiweißabbauprodukte, die durch die Tätigkeit der Darmbakterien entstehen. Die typische Fär- bung erhält er von dem durch Bakterien veränderten Gallenfarbstoff. Die Darmschleimhaut sondert Sekrete als Gleit- und Schmiermittel ab. Durch peristaltische Muskelkontraktionen wird der Darminhalt in den Endabschnitt des Dickdarms, in den Mastdarm (siehe Seite 27 Abb. 18/12), befördert und über den After abgegeben. Du bist dran! 1. Bei Durchfallserkrankungen ist die Verweildauer des Speisebreies im Verdauungstrakt kürzer als normal. Wel- che Folgen können sich daraus ergeben? 2. Übertrage folgenden Text in richtiger Reihenfolge in dein Biologieheft: Ein Abführmittel kann hier kurzfristig Besserung bringen. Fehlen sie, führt dies zu Verstopfung. Auf die Dauer aber sind ballaststoffreiche Ernährung sowie körperliche Bewegung wirkungsvoller und auch gesünder. Bal- laststoffe regen die Darmtätigkeit an. Blinddarm 21 Blinddarm Zelluloseverdauende Pflanzenfresser haben lange Blinddärme, in denen die Zerlegung der schwer verdaulichen Nah- rung unter Mithilfe von Mikroorganismen stattfindet. Appendix appendix (lat.) = Anhang, Anhängsel Darmflora Die Darmflora synthetisiert auch be- stimmte Vitamine, die über die Darm- wand resorbiert und somit für den Men- schen verfügbar gemacht werden. Weiters unterdrücken die im Darm leben- den Bakterien und Pilze die Vermehrung von krankheitserregenden Mikroorganis- men (Fremdkeimen) durch Konkurrenz. Ist die Darmflora gestört, beispielswei- se aufgrund längerer Einnahme von Antibiotika, können sich Fremdkeime unkontrolliert vermehren und Darm- funktionsstörungen (zB Durchfall) sowie Darmentzündung verursachen. Darmlumen der Innenraum des Darmes Verdauung und Resorption Dickdarm Übergang Blinddarm Wurmfortsatz Dünndarm Wurmfortsatz (Öffnung) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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