Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
25 Über- und Unterernährung Während man in den Industrieländern mit gesundheitlichen Prob- lemen durch Überernährung kämpft (siehe Seite 30), leben mehr als 1,3Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern in absoluter Ar- mut. Sie haben im Mittel nur einen Dollar pro Tag (umgerechnet etwa 70 Cent) für die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse zur Verfügung. Sie leiden an gesundheitlichen Schäden, die durch Nahrungsmangel verursacht werden. Aufgrund der Nahrungsknappheit wird zu wenig Eiweiß aufgenommen. Biologisch wertvolleres tierisches Eiweiß ist kaum verfügbar. Eiweißreiche pflanzliche Nahrung steht nicht in dem Ausmaß zur Verfügung, wie sie zur Deckung des Eiweißbedarfes not- wendig wäre. Eiweißmangel führt zu schweren Mangelkrankheiten. In den Tropenländern ist das Protein-Mangel-Syndrom eine häufige Ernährungskrankheit. Der dabei meist zu beobachtende Hungerbauch ist eine Wasseransammlung im Gewebe und wird durch einen zu ge- ringen Gehalt an wasserbindenden Proteinen im Blut verursacht. Ein Vergleich: In Wien wird jeden Tag die Menge an Brot und Gebäck weggeworfen, mit der man sämtliche Einwohner von Graz, der zweit- größten Stadt Österreichs (etwa 260 000 Einwohner) versorgen könnte. Gleichzeitig verhungern täglich rund 24 100 Menschen auf der Welt. Mangel- und Unterernährung führen zu hoher Krankheitsanfälligkeit, mangelnder Produktion von Muttermilch, gestörter Hirnentwicklung, unterentwickeltem Körperwuchs und in der Folge zu einer Verringe- rung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Industrieländer Länder, die den Großteil ihrer Güter durch industrielle Produktion herstellen Entwicklungsländer Länder, in denen der Großteil der Bevöl- kerung an Armut leidet (keine Nahrung, Arbeitslosigkeit, keine oder zu wenig Schulen und Krankenhäuser …) Teufelskreis der Armut 11 Brot und Gebäck für den Müll 12 Hungerndes Kind in Afrika 13 Hungerbauch durch Proteinmangel 14 Du bist dran! 1. Versuche anhand von Abb. 11 die Situation in den Entwicklungslän- dern zu erklären. 2. „Gibst du einem Hungernden einen Fisch, hast du ihm im Augenblick geholfen. Lehrst du ihn das Fischen, hast du ihm für immer geholfen.“ Was ist damit gemeint? Besprecht die Aussage in der Klasse. Über- und Unterernährung geringe Leistung Armut geringe Produktion Krankheit geringes Wachstum wenig Nahrung geringe Ersparnisse geringer Konsum geringe Investition geringe Produktion geringes Einkommen geringe Produktivität mangelhafte Ausbildung Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv
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