Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
140 Lebensraum tropischer Regenwald Bedeutung des tropischen Regenwaldes Der tropische Regenwald ist nicht nur Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Er ist auch Heimat indigener Völker . Die Regenwaldbewohner sind an die Lebensbedingungen im Wald bestens angepasst. Indigene Völker leben im Einklang mit der Natur Indigene Völker nutzen die Natur, ohne sie zu zerstören – sie leben im Einklang mit ihr. Sie wissen, welche Pflanzen sie nutzen können und welche giftig sind. Sie verstehen es, Tieren aufzulauern, sich geräusch- los anzuschleichen, mit Pfeil und Bogen oder Blasrohren zu jagen. Die Bewohner und Bewohnerinnen tropischer Regenwälder betreiben auch Ackerbau. Dazu roden sie durch Abbrennen kleine Waldstücke. Die Asche düngt den Boden, der nun zwei bis drei Jahre zum Anbau von Mais, Hirse, Bohnen, Erbsen etc. genutzt werden kann. Danach ist die Fläche unfruchtbar. Eine neue muss zur Nutzung gerodet werden. Sind alle Flächen in der Umgebung eines Dorfes aufgebraucht, ziehen die Menschen weiter. Diese Art des Wanderfeldbaues wird als shifting cultivation bezeichnet. Tropische Regenwälder beeinflussen das Weltklima Die tropischen Regenwälder bewirken eine Kühlung der Erdatmosphä- re. Die großen Mengen an Wasserdampf über den Regenwaldgebieten halten einen Teil der Sonnenstrahlung ab. Mit dem aufsteigenden Wasserdampf wird auch Wärme in die Atmosphäre transportiert, die zunächst die Luftströmungen über dem Regenwaldgebiet und in der Folge das globale Windsystem beeinflusst. Wasser, das nicht verdunstet, fließt über die Flüsse ins Meer ab. Die großen Mengen an Süßwasser haben Einfluss auf die Meeresströmun- gen und damit auf das Klima der Erde. Tropischer Regenwald: Nahrungsmittel- und Rohstofflieferant Auf der ganzen Welt werden Produkte aus den tropischen Regenwäl- dern genutzt. Beispiele dafür sind Früchte wie Bananen, Ananas, Man- gos und Avocados, Genussmittel wie Kakaobohnen und Guaranása- men und Gewürze wie Muskatnuss, Vanille, Zimt, Curry und Chili. Öl- und Kokospalmen liefern zB Öl zur Herstellung von Margarine. Stoffe aus Regenwaldpflanzen werden auch bei der Produktion von Medikamenten eingesetzt. Der Milchsaft bestimmter tropischer Bäu- me wird als Rohstoff für Gummi verwendet. indigene Völker Nachkommen der Ureinwohner eines be- stimmten Gebietes, die heute noch dort leben und an die dortigen Lebensbe- dingungen angepasst sind (zB Manoki- Indianer im brasilianischen Regenwald, Inuit in der Arktis) shifting cultivation Die ausgelaugten, aufgelassenen Feld- flächen haben sich nach 25 bis 30 Jahren soweit erholt, dass sie zumeist ein zwei- tes Mal genutzt werden. Auf nicht mehr genutzten Flächen ent- steht allmählich wieder ein Wald. Die Bäume in diesen so genannten Sekun- därwäldern sind allerdings niedriger. Die Baumkronen bilden keine geschlossenen Dächer. Mehr Licht erreicht den Wald- boden. In der Folge entwickelt sich eine ausgeprägte Kraut- und Strauchschicht. Sekundäre tropische Regenwälder weisen eine geringere Artenvielfalt als ursprüngliche Regenwälder (= primäre tropische Regenwälder) auf. Experten schätzen, dass es mehrere hundert Jahre dauert, bis ein Sekundärwald wieder den Charakter und die Funktion eines Primär- waldes erreicht. Guaranásamen Guaraná ist eine Lianenpflanze, die in Sü- damerika wächst. Die Samen ihrer roten Früchte sind sehr koffeinhältig, weshalb sie pulverisiert ua. zur Herstellung von Energy-Drinks verwendet werden. Dorf in Kolumbiens Regenwald 38 Guaranáfrüchte 39 Avocados 40 Du bist dran! Halte gemeinsam mit zwei Schul- kollegen bzw. -kolleginnen ein Referat zum Thema„Güter aus dem tropischen Regenwald“. Teilt die Themen„Nahrungsmittel“, „Rohstoffe“, „Grundstoffe für Kos- metika und Medikamente“ unter euch auf. Recherchiert dazu im Internet. Nur zu Prüfzwecken – Eigent m des Verlags öbv
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