Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
135 Der Flaschengarten – ein Ökosystemmit feucht-tropischem Klima In einem Flaschengarten gedeihen jahrelang Pflanzen ohne Pflege. Das bedeutet, dass sie weder gegossen noch ge- düngt werden müssen. Das System erhält sich mit Hilfe des Sonnenlichtes selbst: Das Wasser, das die Pflanzen über die Blätter abgeben, schlägt sich an der Flaschenwand nieder und fließt in die Erde. Von dort wird es über die Pflan- zenwurzeln wieder aufgenommen. Untertags produzieren die Pflanzen durch die Fotosynthese Traubenzucker und Sauerstoff. Nachts verbrauchen sie einen Teil des Zuckers und des Sauerstoffes bei der Zellatmung. Dabei entstehen wieder Kohlenstoffdioxid undWasser. In der Erde leben Bakterien und andere Mikroorganismen, die organische Stoffe (abgestorbenes Pflanzenmaterial) zu Mineralstoffen abbauen. Dabei verbrauchen auch sie Sauerstoff und setzen da- für Kohlenstoffdioxid frei. Die Mineralstoffe werden wieder von den Pflanzen benötigt. Durch die Lebenstätigkeit der Organismen im Glas stellt sich ein ökologisches Gleichgewicht ein. In der Flasche herrscht wie im tropischen Regen- wald ein feucht-tropisches Klima. Deshalb eignen sich zur Bepflanzung Gewächse, die ursprünglich aus den feuchten Tropen stammen. Einen Flaschengarten kannst du relativ leicht selbst anlegen. Du brauchst dazu ein gut gesäubertes Gurkenglas (ideal ist eines mit 5 Liter Fassungsvermögen), eine kleine Schaufel, etwas Kies oder Blähton (in Baumärkten oder im Blu- menfachhandel erhältlich), etwas zerkleinerte Holzkohle, frische Blumenerde und kleine, langsam wachsende Zim- merpflanzen (zB Flamingoblume, Usambaraveilchen, Farne, Moose, Orchideen). 1. Achte darauf, dass dein Glas wirklich sauber und trocken ist. Zum Einen ist dein Flaschengarten hübscher anzu- sehen, wenn das Glas geputzt ist, zum Anderen könnten Verunreinigungen am Glas später zu Schimmelbildung führen. 3. Nun machst du kleine Löcher in die Erde, in die du anschließend deine Pflanzen (ohne Topf) setzt. Drücke die Erde danach wieder an. Bepflanze dein Glas nicht zu dicht (weniger ist mehr!), deine Pflänzchen wachsen ja erst und dabei brauchen sie Platz. Hübsch ma- chen sich verschieden hohe Pflanzen. Höhere sind in die Mitte zu platzieren. 5. Verschließe dein Gefäß mit einem Deckel oder einem zurechtgeschnitte- nen Kunststoffsackerl. Stelle den Fla- schengarten an einen hellen Ort, aber nicht in die pralle Sonne. Ideal wäre ein Standort auf einem Fensterbrett eines Ost- oder Westfensters. In den nächsten Tagen musst du dein Glas beobachten. Ist es innen ständig mit Wasser beschla- gen, hast du zu viel gegossen. Öffne in diesem Fall das Glas für einige Zeit, da- mit etwas Wasser verdunsten kann. Ist die Gefäßwand ständig trocken, musst du etwas Wasser nachfüllen. Optimale Bedingungen herrschen vor, wenn die Glasinnenwand in der Früh beschlagen und bis zu Mittag abgetrocknet ist. 2. Fülle etwa 2 cm hoch Kies oder Bläh- ton ins Glas. Dorthin kann überschüs- siges Wasser aus der Erde abfließen. Darüber schichtest du die zerkleinerte Holzkohle (1 bis 2 cm hoch). Sie verhin- dert Schimmelbildung im Glas. Danach folgt die Erde (ca. 5 cm hoch). Achte beim Einfüllen, dass du die Glaswände nicht beschmutzt. Verwende aus die- sem Grund eventuell einen Trichter aus Papier. 4. Jetzt folgt der schwierigste Teil, das Angießen. Verwende dafür abgekoch- tes, abgekühltes Wasser. Gieße solange davon hinein, bis du das Gefühl hast, dass es reicht (achte darauf, dass du die Erde nicht ausspülst). Projekt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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