Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch

126 Ökosystem Stadt Pflanzen und Tiere in der Stadt Durch die verschiedenen Nutzungsbereiche einer Stadt ergeben sich vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere. In der Stadt herrscht deshalb ein großer Artenreichtum. Felsentiere besiedeln dicht verbautes Gebiet Im stark verbauten Gebiet findet man Tiere, die auch in Felslandschaf- ten leben: Mauersegler, Dohlen, Turmfalken, Schleiereulen, verschiede- ne Taubenarten, Mehlschwalben, Wechselkröten, verschiedene Eidech- sen- und Fledermausarten, Steinmarder u. v. a. m. Es leben hier aber auch Tiere, die sehr anpassungsfähig sind. Hausmäuse beispielsweise sind auf Dachböden genauso zu finden wie in Kühlhäusern. Haussper- linge brüten unter Dachziegeln, in Neonleuchten, in Mauerritzen etc. Unter den Pflanzen findet man solche, die selbst in Plaster- und As- phaltritzen gedeihen können, wie zum Beispiel den Mauerpfeffer und das Schöllkraut. Grünflächen in der Stadt sind artenreich In Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen sind neben Insekten, Spin- nen und Würmern ua. Saatkrähen, Sperlinge und Amseln vertreten. Mäuse, Eichhörnchen und Steinmarder haben dort ebenso ihr Revier. In den letzten Jahren erobern auch immer mehr Füchse diese Lebens- räume. Sie genießen hier den Vorteil, nicht bejagt zu werden. Da die Grünbereiche in der Stadt meistens künstlich, also vom Men- schen angelegt, sind, findet man hier neben einheimischen auch vie- le ursprünglich nicht einheimische Pflanzen. Beispiele dafür sind die Rosskastanie, die Platane und der Sommerflieder. Da sie aus wärmeren Ländern stammen, fühlen sie sich in der Wärmeinsel Stadt sehr wohl. Kulturfolger können zum Problem werden Kulturfolger – das sind Tiere oder Pflanzen, die demMenschen in seine Kulturlandschaft gefolgt sind – finden in der Stadt viele Vorteile gegen- über ihrem natürlichen Lebensraum. Aufgrund der höheren Tempe- raturen können zB Pflanzen früher austreiben und blühen und Vögel öfters brüten. Auch finden Tiere leichter und ausreichend Nahrung. Natürliche Feinde und die Nahrungskonkurrenz durch andere Tierar- ten fehlen oft. In der Folge kommt es zu einer höheren Vermehrungs- rate. Dies kann für den Menschen mitunter zum Problem werden. Ein Problem vieler Städte – die Taubenplage Stadttauben sind weder in ihrer Nahrungswahl noch in der Auswahl der Brutplätze sehr wählerisch. Bis zu sechs Bruten im Jahr sind mög- lich. Aufgrund der guten Lebensbedingungen in der Stadt – aus falsch verstandener Tierliebe werden die Tauben oft zusätzlich gefüttert – vermehren sich die Tiere übermäßig. Daraus ergeben sich vielfältige Probleme: Im reichlich anfallenden Taubenkot siedeln sich Pilze an, die Säuren ausscheiden. Diese zerstören Häuserfassaden, Denkmäler u. Ä. Dazu kommt, dass der Kot durch seinen hohen Pilz- und Bakterienge- halt die Gesundheit des Menschen gefährden kann. Der Mauersegler – ein Felsenbrüter 12 Mauerpfeffer in Asphaltritzen 13 Blühender Sommerflieder 14 Stadttaube 15 Stadttauben In der Bundeshauptstadt Wien leben nach Schätzungen 200000 bis 300000 Tauben. Bruten Ein Gelege besteht durchschnittlich aus zwei Eiern. Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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