Begegnungen mit der Natur 4, Schulbuch
105 Auch schädliche Stoffe können zugeführt werden Die Blutkreisläufe von Mutter und Kind sind durch eine Membran, die so genannte Plazentaschranke, voneinander getrennt. Diese ist für vie- le Stoffe nicht durchdringbar. Das ungeborene Kind ist dadurch weit- gehend vor Schadstoffen und Krankheitserregern geschützt. Allerdings wird von der Plazentaschranke nicht alles Schädliche zurückgehalten. Manche Virenarten (zB Röteln- und Feuchtblatternviren) können sie durchdringen und verursachen dadurch oft schwere Schädigungen des Kindes. Auch viele Medikamente, Alkohol oder Nikotin können die Plazentaschranke überwinden und dem Kind schaden. So sind bei- spielsweise Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft ge- raucht haben, meistens leichter, schwächer und krankheitsanfälliger. Schwangerschaftsfrüherkennung durch Ausbleiben der Regel Die Plazenta bildet ein Hormon, das bewirkt, dass keine weitere Eizelle heranreift (durch Hemmung von FSH) und die Gebärmutterschleim- haut erhalten bleibt. Das Ausbleiben der Blutung ist somit der erste mögliche Hinweis, dass eine Schwangerschaft eingetreten ist. Da das Schwangerschaftshormon mit dem Harn ausgeschieden wird, lässt es sich sehr einfach mit Hilfe eines speziellen Urintests nachweisen. Die Schwangerschaft dauert rund 40 Wochen Eine Schwangerschaft dauert im Durchschnitt 280 Tage, das sind etwa neun Kalendermonate oder 40 Wochen. Als erster Tag der Schwan- gerschaft gilt dabei der erste Tag der letzten Menstruation, obwohl die Befruchtung erst mit dem nächsten Follikelsprung, also etwa zwei Wo- chen später, stattgefunden haben kann. Die tatsächliche Entwicklung des Kindes im Mutterleib ab dem Zeit- punkt der Befruchtung wird mit durchschnittlich 266 Tagen angenom- men. Den wahrscheinlichen Geburtstermin kannst du berechnen Zur Berechnung des voraussichtlichen Geburtstermins musst du den ersten Tag der letzten Periode wissen (zB 3.12.2012). Davon rech- nest du drei Monate zurück (▶3.09.2012) und anschließend sieben Tage und ein Jahr dazu (▶voraussichtlicher Geburtstermin ist also der 10.09.2013). Der so errechnete Geburtstermin ist aber nur ein Anhalts- punkt. Tatsächlich kommen nämlich nur rund 4 % aller Babys zu die- sem Zeitpunkt auf die Welt. Ärztliche Kontrollen sind in der Schwangerschaft wichtig Eine Schwangerschaft bringt nicht nur körperliche und seelische Ver- änderungen für die werdende Mutter mit sich, sie bedeutet auch die Übernahme einer großen Verantwortung für sich selbst und das her- anwachsende Kind. Um mögliche Risiken zu vermeiden, ist es ratsam regelmäßig ärztliche Kontrollen durchführen zu lassen. Sobald der Gynäkologe bzw. die Gynäkologin eine Schwangerschaft festgestellt hat, stellt er bzw. sie für Mutter und Kind den „Mutter-Kind- Pass“ aus. Darin sind alle während der Schwangerschaft und bis zum fünften Lebensjahr des Kindes vorgesehenen ärztlichen Untersuchun- gen aufgelistet, die nach Durchführung auch dokumentiert werden. Urintest: Schwanger ja oder nein? 33 Vorsorge ist wichtig. 34 Urintest als„Schwangerschaftstest“ in Apotheken und Drogerien erhältlich erster Tag der letzten Periode Du solltest immer einen Menstruations- kalender führen, in dem du auch die Dauer und eventuell die Stärke der Blu- tung vermerkst. Er ist nicht nur für die Be- rechnung des Geburtstermins hilfreich, sondern kann auch für den Gynäkologen bzw. die Gynäkologin bei diversen Unter- suchungen außerhalb einer Schwanger- schaft aufschlussreich sein. Veränderungen In der Schwangerschaft passt sich der weibliche Organismus an die neue Situation an. Dies ist häufig mit Un- annehmlichkeiten für die werdende Mutter verbunden. Besonders in der Frühschwangerschaft, in den ersten drei Monaten, kann es zu Übelkeit und Er- brechen meistens am Morgen kommen. Auch Geruchsempfindlichkeit, Müdigkeit, seltsame Essgelüste sowie ein Ziehen im Unterleib sind typisch. Durch das Wachs- tum der Milchdrüsen spannen die Brüste häufig. Schwangerschaft und Geburt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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