Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

88 Landwirtschaft in Österreich Weinbau in Österreich Weinreben wurden erstmals vor 5 000 Jahren in Vorderasien kultiviert. Die Kletterpflanzen besitzen Sprossranken , mit deren Hilfe sie an ge- eigneten Stützhilfen hochklettern können. Die Blüten- und Fruchtstände der Weinrebe sind Rispen Von Mai bis Juni ist Blütezeit. Die unscheinbaren Blüten bilden rispi- ge Blütenstände. Fast alle Kulturreben haben zwittrige Blüten, die sich selbst bestäuben. Nach der Befruchtung entwickeln sich die Früchte, die Beeren, die in rispigen Fruchtständen beieinanderstehen. Weinbeeren enthalten viel Zucker Weinreben produzieren sehr viel Zucker in ihren Blättern. Der Zucker wird in den Beeren gespeichert. Ist es während der Reifezeit der Früch- te sehr sonnig, kann ihr Zuckergehalt bis zu doppelt so hoch sein wie vergleichsweise in Apfel und Birne. Weinbeerenprodukte: Rosinen, Traubensaft und Wein Weinbeeren werden roh gegessen (Tafeltrauben), zu Rosinen getrock- net oder zu Traubensaft und Wein verarbeitet. Einheimische Tafeltrauben sind bei uns nur von August bis Oktober erhältlich. Der Großteil der von Juli bis November angebotenen Ware stammt aus Italien, Griechenland, Spanien und der Türkei. Während der Monate Jänner bis Juni werden die Trauben aus Südafrika, Chile, Argentinien und Brasilien importiert. Herkunftsländer der Rosinen sind die Türkei, Griechenland, Australi- en, Südafrika und die USA. Die Weinernte wird als Weinlese bezeichnet Die Weinlese erfolgt meistens im September. In kleineren Betrieben wird sie händisch, in größeren Betrieben maschinell durchgeführt. Die Trauben werden anschließend gerebelt . Durch das Quetschen der Beeren entsteht die Maische . Sie wird ausgepresst oder, wie der Wein- bauer sagt, „gekeltert“. Dadurch gewinnt man den süßen Traubensaft. Der Pressrückstand, der so genannte Treber oder Trester, wird als Tier- futter oder zum Düngen verwendet. Trester dient aber auch als Aus- gangsmaterial für die Herstellung von Trester-Schnaps . Aus den Ker- nen lässt sich auch Öl pressen. Es wird als Traubenkernöl verkauft. Hefepilze erzeugen aus dem Traubensaft Wein Der Traubensaft wird in Fässer oder Tanks gefüllt und luftdicht ver- schlossen. In wenigen Wochen entsteht daraus Wein. Dies wird durch Hefepilze bewirkt. Unter Sauerstoffabschluss bauen die Pilze Trauben- zucker zu Alkohol und Kohlenstoffdioxid ab. Dieser Vorgang wird als alkoholische Gärung bezeichnet. Das Kohlenstoffdioxidgas kann durch eine so genannte Gärglocke entweichen. Traubensaft, der sich in Gä- rung befindet, wird als Sturm bezeichnet. Die Gärung stoppt bei einem Alkoholgehalt von 12 bis 16 %, da die Hefe bei dieser Alkoholmenge zugrunde geht. Weinrebe, Blütenstand 165 Bau von Rispe (links) und Traube 166 (rechts) Sprossranken sind fadenförmige Umbildungen der Sprossachse. rispige Fruchtstände Der von uns üblicherweise verwendete Begriff„Weintraube“ ist botanisch gese- hen falsch, da die Beeren keine Traube, sondern eine Rispe bilden (Abb. 166). gerebelt Beim Rebeln werden Stielgerüst und Bee- ren voneinander getrennt. Maische Gemisch aus Schalen, Fruchtfleisch, Ker- nen und Saft Trester-Schnaps Der aus Italien stammende Grappa wird aus Trester erzeugt. Auch der für Grie- chenland typische Ouzo ist ein Trester- Schnaps, der mit Anis versetzt ist. Hefepilze Hefepilze ernähren sich unter ande- rem von Traubenzucker. Mithilfe von Sauerstoff können sie aus ihm Energie freisetzen. Als Abfallprodukte entste- hen dabei wie auch in unserem Körper Kohlenstoffdioxid undWasser. Hefepilze können Traubenzucker aber auch ohne Sauerstoff abbauen. Als Endprodukte entstehen dann Alkohol und Kohlenstoff- dioxid. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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