Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch
42 Der Boden Zu viel Düngen ist schädlich Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass eine übermäßige Zufuhr von Dün- ger (Überdüngung) eine überreiche Ernte zur Folge hätte. Oft ist das Gegenteil der Fall. Eine intensive Stickstoffdüngung kann zum Beispiel zu einer höheren Anfälligkeit für Pilzerkrankungen führen. Außerdem fördert Düngung nicht nur das Wachstum der Nutzpflan- zen, sondern auch das der Unkräuter . In der Folge werden Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt. Überschüssige Düngemittel sowie Schädlings- und Unkrautbekämp- fungsmittel reichern sich im Boden an. Durch die Niederschläge ge- langen sie entweder direkt oder über das Grundwasser (siehe Seite 43) in Bäche, Flüsse, Seen usw. Dort bewirkt die übermäßige Mineralstoff- zufuhr eine Störung des biologischen Gleichgewichts: Wasserpflanzen und Planktonalgen und in der Folge auch Algen fressende Plankton- krebse vermehren sich stark. Durch die höhere Planktondichte wird das Wasser trüb. Häufig erscheint es grün. Andauernd sinkt absterbendes Plankton auf den Gewässergrund. Beim Abbau dieser organischen Substanz verbrauchen die Destruenten Sau- erstoff, wodurch das Gewässer zusehends an Sauerstoff verarmt. In der Folge ersticken die Fische und treiben ans Ufer. Auch die ande- ren Tiere sterben. Ist nicht mehr ausreichend Sauerstoff für die Destruenten vorhanden, werden die abgestorbenen Lebewesen am Grund abgelagert und ver- faulen. Zuletzt sterben die Pflanzen ab. Die Sauerstoffproduktion bleibt aus. Das Wasser verwandelt sich in eine stinkende Brühe. Man sagt, das „Gewässer ist gekippt“, weil das biologische Gleichgewicht zerstört ist. Fruchtwechsel verhindert die einseitige Auslaugung des Bodens Die verschiedenen Pflanzen stellen unterschiedliche Ansprüche an den Boden. Erfolgt mehrmals hintereinander der Anbau derselben Pflan- zenart, wird der Boden einseitig ausgelaugt. Eine Anbaufolge verschiedener Ackerfrüchte bewirkt, dass dem Bo- den immer wieder andere Mineralstoffe entzogen werden. Er kann sich so in Bezug auf die Mineralstoffe, die ihm in einem Jahr entnommen worden sind, im darauffolgenden Jahr erholen. Die Bodenfruchtbar- keit bleibt dadurch erhalten, was den Einsatz von Düngemitteln ver- mindert. Gewässer mit verstärktemWachs- 56 tum von Wasserpflanzen Unkräuter unerwünschte Pflanzen Fischsterben 57 Du bist dran! 1. Erkläre in deinem Biologieheft das „Gesetz des Minimums“ mit eigenen Worten. Nimm dazu Abb. 55 (Seite 41) zu Hilfe. 2. Warum wäre es besser, anstel- le des Begriffes „Unkräuter“ den Begriff„Wildkräuter“ zu verwenden? Gibt es den Begriff„Unkraut“ aus ökolo- gischer Sicht? 3. Recherchiere. Was versteht man unter einer „Brache“ und welche wichtige Bedeutung hat sie für einen an Mineral- stoffen verarmten Boden? 4. Überlege. Warum sind Grün- düngung und die Verwendung von Naturdünger für den Bo- den besser als Mineraldünger? Warum setzen viele Landwirte dennoch mehr Mineraldünger ein? Beispiel für Fruchtwechsel 58 Zuckerrübe Weizen Gerste Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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