Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch
37 Regenwürmer sind Zwitter Jeder Regenwurm besitzt sowohl männliche als auch weibliche Ge- schlechtsorgane, die Spermien bzw. Eizellen produzieren. Die Würmer können sich aber nicht selbst befruchten. Das heißt, dass sie sich mit einem anderen Wurm paaren müssen. Vielleicht ist dir beim Betrachten eines Regenwurms schon einmal die etwas anders gefärbte Verdickung im vorderen Drittel des Wurmkör- pers aufgefallen. Diese als Gürtel bezeichnete Schwellung spielt bei der Fortpflanzung eine große Rolle. Zur Paarung legen sich zwei Würmer in entgegengesetzter Richtung eng aneinander und tauschen ihre Spermien aus. Diese Spermien wer- den in einer Spermientasche im Körperinneren gespeichert. Dann trennen sich die Würmer wieder. Sobald die Eizellen reif sind, sondert der Gürtel eine Schleimman- schette ab, in die der Regenwurm Eier abgibt. Anschließend wird der Schleimring abgestreift. Dabei gelangt er auch über die Öffnung der Spermientasche. Die gespeicherten Spermien werden nun ebenfalls in die Manschette abgegeben. Es erfolgt die Befruchtung. Der abgestreifte Schleimring mit den befruchteten Eizellen erhärtet an der Luft zu einem Kokon. Aus ihm schlüpfen nach einigen Wochen die etwa einen Zentimeter langen Würmchen. Regenwürmer können verlorengegangene Segmente ersetzen Beim Umgraben im Garten kann es passieren, dass man mit der Stich- schaufel einen Regenwurm durchtrennt. Die einzelnen Teile bewegen sich weiter. Die weitläufig verbreitete Meinung, dass nun zwei Würmer entstanden seien, ist falsch. Das abgetrennte Hinterende, das sich zunächst noch aufgrund von Muskelzuckungen weiterbewegt, stirbt ab. Lediglich der vordere Teil kann überleben, sofern er aus mehr als 40 Segmenten besteht. Das fehlende Hinterende wird neu gebildet. Das Ersetzen verlorengegangener Körperteile bezeichnen wir als Re- generation . Topfwürmer sind mit dem Regenwurm verwandt Topfwürmer sind bis zu drei Zentimeter lange Ringelwürmer. Sie sind weiß oder farblos, weshalb sie auch als Weißwürmer bezeichnet wer- den. Die Tiere sind wie die Regenwürmer Zwitter, weisen einen Gürtel und pro Körpersegment vier Borstenpaare auf. Im Gegensatz zu ihren Ver- wandten haben sie jedoch kein rotes Blut, sondern eine Hämolymphe und einen offenen Kreislauf. Sie können sich auch nicht durch das Erdreich graben oder fressen, sondern bewegen sich in bereits vorhandenen Gängen. Die Würmer ernähren sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial und sind deshalb wichtige Humusbildner. Du bist dran! 1. Welche Tiere hast du bereits im Vorjahr kennen gelernt, die wie der Regenwurm zwittrig sind? 2. Welche Tiergruppe, die du bereits in der ersten Klasse kennen gelernt hast, besitzt wie der Regenwurm ein Rege- nerationsvermögen? Regenwürmer bei der Paarung 32 Stichschaufel Stechschaufel, Spaten Regeneration regeneratio (lat.) = Neuentstehung Topfwürmer 33 Der Boden lebt Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=