Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

115 Übergangsformen sind wichtige Belege für die Evolution 1861 wurde in einem Steinbruch in Solnhofen (Bayern) in feinem Kalkgestein ein Skelett mit Federabdrücken gefunden. Das etwa 150 Millionen Jahre alte Fossil wies Reptilienmerkmale wie ein Kiefer mit Zähnen, eine lange Schwanzwirbelsäule und drei freie, bekrallte Finger auf. Es hatte aber auch ein typisches Vogelfußskelett, ein Vogelbecken, zu einem Gabelbein verwachsene Schlüsselbeine so- wie Federn, allesamt typische Vogelmerkmale. Dies ließ darauf schließen, dass hier eine Übergangsform zwischen den Reptilien und den Vögeln gefunden worden war. Das Fossil wurde deshalb auch als Archaeopteryx oder Urvogel bezeichnet. 1938 zogen Fischer an der Ostküste Südafrikas einen Quastenflosser an Land. Es war eine zoologische Sensation, denn der urtümliche Fisch galt als schon lange ausgestorben. Fossilfunde belegen, dass verschie- dene Formen des Quastenflossers vor 400 Mio. bis vor etwa 70 Mio. Jahren im Süßwasser lebten. Da der gefangene Quastenflosser kaum Unterschiede zu den damals lebenden Quastenflossern aufwies, wurde er als lebendes Fossil bezeichnet. Auf den ersten Blick sieht der Quastenflosser wie ein ganz normaler Knochenfisch aus: stromlinienförmiger Körper, Flossen und Schup- pen. Die Flossen weisen jedoch eine Besonderheit auf. Sie werden nicht durch Flossenstrahlen gestützt, sondern durch ein knöchernes Armskelett. Die heute noch lebenden Quastenflosser bewegen diese gestielten, flei- schigen Flossen beim Schwimmen genauso wie Amphibien ihre Extre- mitäten an Land. Möglicherweise konnten sich die fossilen Quastenflosser aufgrund ihres Armskeletts auch „laufend“ fortbewegen. Es gibt Vermutungen, dass die Tiere dadurch imstande waren, sich bei Austrocknung von Wasserstellen zum nächsten Tümpel zu schleppen. Die Quastenflosser könnten demnach die Übergangsform zwischen den Fischen und den Amphibien sein. Übergangsformen häufig auch als Brückenformen bezeich- net; sie vereinigen Merkmale der älteren Gruppe mit denen, die zur neuen Gruppe hinführen. Reptilien Die ersten Reptilienformen traten im Karbon auf. Vögel Die ersten echten Vögel traten in der Kreide auf. Archaeopteryx Das Wort stammt aus dem Altgriechi- schen und bedeutet übersetzt so viel wie „alte Feder“. lebendes Fossil Als lebende Fossilien werden heutige Pflanzen und Tiere bezeichnet, deren Bauplan sich seit vielen Millionen Jahren nicht maßgeblich verändert hat und deshalb zahlreiche urtümliche Merkmale aufweist. Du bist dran! 1. Das Schnabeltier gilt als Über- gangsf o rm zwischen Reptilien und Säugetieren. Aufgrund welcher Merkmale? Recher- chiere. 2. Abb. 16 zeigt einen laubtra- g enden Nac k tsamer, den es bereits vor 250 Millionen Jah- ren gegeben hat. Es handelt sich hier also um ein lebendes Fossil. Da die männlichen Ge- schlechtszellen wie bei de n Farnen Schwärmer sind, wird vermutet, dass diese Pflanze die Übergangsform zw i schen den Farn- und den Samen- pflanzen ist. Wie heißt diese Pflanze? Die Lösun g findest du, wenn du die bunt mar- kierten Buchstaben von unten nach oben liest. Lösung: Quastenflosser 15 Wie heißt dieses lebende Fossil? 16 Archaeopteryx 17 Beweise für die Evolution Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=