Latein-Lektüre aktiv, Aus Mythos und Geschichte

Privilegium minus • Steine, Quellen und Legenden 93 VOCABULARIUM Urkunden sind die am häufigsten vertretene Gattung von historischen Quellen des Mittelalters . Dabei handelt es sich um Schriftstücke rechtlichen Inhalts , die unter Beachtung strenger Formen verfasst und beglaubigt wurden . Eine Urkunde besteht aus drei Teilen , dem Protokoll ( griech . „ Vorblatt “, Einleitung ), dem Text und dem Eschatokoll („ Schlussprotokoll “). P ROTOKOLL : • Invocatio ( Anrufung Gottes ): “in nomine sancte 1 et individue trinitatis” • Intitulatio ( Name und Titel des Ausstellers mit „ Devotionsformel “): “Fredericus divin à favente clementi à Romanorum imperator Augustus” • Inscriptio ( Empfänger ): ist beim Privilegium Minus entfallen • Arenga ( allgemeine Begründung ): “ne qua tamen possit esse geste rei dubietas” T EXT : • Publicatio / Promulgatio ( Verkündungsformel ): “noverit igitur …” • Narratio ( Vorgeschichte ): “qualiter nos in curi à generali …” • Dispositio ( Inhalt der Rechtshandlung ): “sanctientes, ut ….” • Sanctio ( Strafandrohung bei Zuwiderhandeln ): ist hier entfallen • Corroboratio ( Beglaubigungsmittel ): “sigilli nostri impressione” E SCHATOKOLL : • Subscriptiones ( Unterschriften , Zeugenliste , Prüfung durch den Kanzler , Monogramm mit Vollziehungsstrich ) • Datierung • Apprecatio ( Anrufung Gottes ) Urkunden spielten bis zum 15 . Jahrhundert eine wichtige Rolle , später wurden sie von den Akten abgelöst : Man dokumentierte dann im Nachhinein , was ( vom Herrscher , von der Verwaltung … ) durchgeführt oder veranlasst worden war . divinus , -a, -um göttlich intervenio 4 dazwischen- treten aetas , aetatis f . Zeit(alter) succedo 3 , successi, nachfolgen -cessum gratia , -ae f . auch : Gnade ducatus , ducatus m . Herzogtum 1 Zur Schreibung mittellateinischer Texte siehe S. 95. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=