Latein-Lektüre aktiv, Aus Mythos und Geschichte
Andrian, Epochae S. 57f • Steine, Quellen und Legenden 109 VOCABULARIUM dico 3 , dixi, dictum auch : nennen situs , -a, -um gelegen insignis , insigne ausgezeichnet expleo 2 , explevi, erfüllen ( hier : -pletum vollenden) olim ( Adv .) einst progressus , Fortschritt progressus m . pontifex , pontificis m . Papst erigo 3 , erexi, errichten erectum excipio 3 , excepi, ausnehmen -ceptum ( auch : auf- nehmen) insigne , insignis n . Auszeichnung facultas , facultatis f . Möglichkeit plurimus , -a, -um am meisten, sehr viel Die Wiener Universität Die „ Alma Mater Rudophina “ wurde im Jahre 1365 von Rudolf IV . „ dem Stifter “ als zweite deutschsprachige Universität nach Prag ( 1348 ) gegründet . Aus der Stiftungs- urkunde : „Wir, Rudolf der Vierte, und Wir, Albrecht und Leopold, Gebrüder, von Gottes Gnaden Herzöge zu Österreich, setzen mit diesem Brief eine hohe, allgemeine, würdige und gefreitete [=privilegierte] Schule in unserer Stadt Wien, wo man nun fürbass ewiglich nach solcher Ordnung und Gewohn- heit, wie als erstes einst in der Stadt zu Athen, der Hauptstadt der Griechen, darnach in Rom, in der Welten Hauptstadt, und hernach zu Paris, in Frank- reichs Hauptstadt, geschehen ist, lesen, lehren und lernen soll alle gött- lichen erlaubten und gewöhnlichen Künste von natürlicher guter Sitte und von geistlichen und weltlichen Rechten, wie uns das der allerheiligste in Gott, unser gnädiger Vater Urban der Fünfte erlaubt, verhängt und ge- geben hat. Damit nun die hochwürdigen und weisen Meister aller Künste Bücher lesen und sie lehren können und damit die ehrbaren Studenten, Schüler und Jünger von fremden und heimischen Landen, manches ehrbarn Herrn und Biedermanns Kind, mit Gottes Hilfe und emsigem Fleiß vom Guten ins Bessere und von dem Besseren in das Allerbeste, von einer Tu- gend und Kraft in die andere allzeit wachsen können, bedürfen sie vor allen Dingen des Schutzes und der Bequemlichkeit und auch besonderer Frei- heiten, Rechte und Gnaden, dass sie mit Ruhe und Frieden, würdig und unbelästigt von allen Leuten zu allen Zeiten, ohne Unterlass, Tag und Nacht in göttlicher Übung streng und ernsthaft ihren Studien und gött- lichen Künsten obliegen und sie mit Gottes Hilfe begreifen mögen.“ Die Universitäten des Mittelalters waren in vier Fakultäten gegliedert: die Artisten- fakultät ist mit der heutigen Oberstufe des Gymnasiums vergleichbar . Hier studierte jeder Student die „ Septem artes liberales “, die sieben freien Künste , bestehend aus „ Trivium “ ( Grammatik , Rhetorik , Dialektik ) und „ Quadrivium “( Arithmetik , Geometrie , Astronomie und Musik ) , vgl. auch S. 67 . Der Absolvent erhielt den Titel „ magister artium “. Darauf bauten dann die anderen drei Fakultäten der Theologie , Jurisprudenz und Medizin auf , die den Doktortitel verliehen . Alle vier waren in Wien erst seit 1384 vorhanden , nachdem der Papst auch der Errichtung einer theologischen Fakultät zugestimmt hatte . Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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