Lösungswege Mathematik Oberstufe 8, Schulbuch

170 Schließende und beurteilende Statistik > Beurteilende Statistik 7 Zweiseitiger Hypothesentest Problemstellung Eine Eier-Transportfirma weiß aus langjähriger Erfahrung, dass 15 % der Eier beim Transport kaputtgehen. Sie will einen neuen Typ von Eierkartons ausprobieren und mit Hilfe einer Stichprobe von 1 000 transportierten Eiern untersuchen, ob die neue Verpackung den Anteil der kaputten Eier verändert. 1) Nullhypothese ​H ​0​festlegen ​H ​0​beschreibt den Wert ​p​0 ​der zu beurteilenden Wahrscheinlichkeit. ​H​ 0​: ​p​ 0​ = 0,15 2) Alternativhypothese ​H ​1​formulieren ​H ​1 ​beschreibt die Vermutung, die man bezüglich H​ ​0​ hegt. In diesem Kontext will der Lieferant untersuchen, ob sich der tatsächliche Wert p von ​p​ 0​ unterscheidet. Es kann dabei sowohl eine Erhöhung als auch eine Verminderung von ​p​ 0​ festgestellt werden. ​H​ 1​: p ≠ 0,15 3) Maximale Irrtumswahrscheinlichkeit α festlegen Die Irrtumswahrscheinlichkeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass man H​ ​1​annimmt und ​H​0​ nicht annimmt (verwirft), obwohl ​H​0 ​richtig ist. Sie wird vereinbart. ​α = 0,05​ 4) Annahmebereich für ​H ​1​bestimmen Der Annahmebereich ist jener Wertebereich der Zufallsvariablen X, bei deren Eintreten in der Stichprobe die Alternativhypothese H​ ​1​angenommen wird. Der Annahmebereich von H​ ​1​ist der Ablehnungsbereich von ​H ​0.​ 90 100 120 140 160 180 200 110 130 150 170 190 P(X ª 127,87) ª 0,0025 P(X º 172,13) ª 0,0025 Man geht von ​H​ 0​ aus und bezeichnet mit X die Anzahl der kaputten Eier in der Stichprobe. X ist binomialverteilt, kann aber durch eine Normalverteilung mit μ = 1000 · 0,15 = 150 und σ = ​9 _____________ 1000 · 0,15 · 0,85 ​ ≈ 11,29 angenähert werden. Da man untersucht, ob sich p von ​p​ 0​ unterscheidet, kann p kleiner oder größer als ​p​ 0​ angenommen werden. Der Annahmebereich von 5% muss daher auf das untere und obere Ende der Glockenkurve aufgeteilt werden. Es wird also zwei Annahmebereiche mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von je 2,5 % geben: – P​(X ≤ k)​ ≤ 0,025 (blaue Fläche) und – P​(X ≥ k)​ ≤ 0,025 (rote Fläche). Die Berechnung ergibt: P​(X ≤ 127,87)​ ≤ 0,025 (blau) und P​(X ≥ 172,13)​ ≤ 0,025 (rot). Der Annahmebereich ist also X ≤ 127 und X ≥ 173. 5) Stichprobe ziehen und untersuchen Eine Stichprobe von 1 000 Eiern ergibt 173 zerbrochene Eier (X ≥ 173). 6) Ergebnis beurteilen ​H ​1​wird angenommen oder ​H​1 ​wird nicht angenommen. Über H​ ​0 ​sind bei Hypothesentests keine Aussagen möglich! Der Wert der Zufallsvariablen X = 173 fällt in den Annahmebereich, man wird die Alternativhypothese also annehmen. Man kann aufgrund der Rechnung und aufgrund der Festlegung auf α = 0,05 also behaupten, dass ​H​ 1​ gilt. Man irrt sich dabei höchstens mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 %. Ó Technologie Anleitung Zweiseitigen Hypothesentest durchführen x6g4e6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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