Lösungswege Mathematik Oberstufe 8, Schulbuch

158 Schließende und beurteilende Statistik > Schließende Statistik 7 Berechnung des Konfidenzintervalls Um das Konfidenzintervall ohne großen Rechenaufwand zu ermitteln, nimmt man zwei Vereinfachungen vor. 1) Man nimmt an, dass die Zufallsvariable X binomialverteilt ist, und nähert die Binomialverteilung durch eine Normalverteilung an. 2) Zu jedem möglichen Wert p der Grundgesamtheit gibt es einen Schätzbereich für die relative Häufigkeit h in der Stichprobe, welchen man mit der entsprechenden Normalverteilung mit den jeweiligen Parametern μ​ = n · p​und ​σ = ​9 _n · p · ​ (1 − p)​ berechnen kann. Die zweite Vereinfachung besteht darin, dass man diesen (verschiedenen) Normalverteilungen denselben Parameter ​σ = ​9 _n · h · ​ (1 − h) ​zuweist. h ist dabei die bekannte relative Häufigkeit der Stichprobe. Das Konfidenzintervall wird nun mit den genannten Vereinfachungen in einem Beispiel berechnet: Bei einer Befragung von 1 000 Personen zeigen 215 Personen eine Präferenz für die Partei A. Man will nun von der bekannten relativen Häufigkeit h​ = ​215 _ 1 000 ​= 0,215​der Stichprobe auf die unbekannte Wahrscheinlichkeit p (= relativer Anteil) für die Präferenz von A in der Grundgesamtheit schließen. Die Sicherheit soll 0,95 betragen. Das gesuchte Konfidenzintervall lautet ​[​p ​min​; ​p ​max​].​ Man betrachtet die Graphen der Dichtefunktonen (1. Vereinfachung) der beiden (noch unbekannten) Normalverteilungen ​N​min​(n · ​p ​min​; ​9 _n · h · ​ (1 − h) ​)​und ​N​max​(n · ​p ​max​; ​9 _n · h · ​ (1 − h) ​) ​ in der nebenstehenden Abbildung. In der Mitte dieser Dichtefunktionen ist der Graph der (bekannten) Dichtefunktion N​ ​(n · h; ​9 _n · h · ​ (1 − h) ​)​ dargestellt. Die Graphen aller drei Dichtefunktionen haben verschiedene Lagen, aber die gleiche, symmetrische Form, da sie Normalverteilungen mit demselben Parameter ​σ ​darstellen (Vereinfachung 2). Dadurch muss das gesuchte Konfidenzintervall ​[​p ​min​; ​p ​max​] ​symmetrisch zu p​ = h​liegen. Aus den Definitionen des Konfidenzintervalls und der Symmetrie der Graphen folgt, dass die Graphen der beiden Dichtefunktionen von N​ ​min​ und ​ N ​max ​so liegen müssen, dass die relative Häufigkeit h den linken bzw. rechten Rand des jeweiligen 95 %-Schätzbereiches bildet. Aus Symmetriegründen muss der 95 %-Schätzbereich der bekannten grünen Dichtefunktion mit dem Intervall ​[n · ​p ​min​; n·​p​max​] ​übereinstimmen. Da man h aus der Stichprobe kennt, kann man diesen Schätzbereich berechnen. Daraus kann man danach die Grenzen des Konfidenzintervalls p​ ​min​und ​p​max​ bestimmen: Der grüne Graph entspricht der Normalverteilung ​N​(n · h; ​9 _n · h · ​ (1 − h) ​) ​= N​(215; 12,99).​ ​P​(215 − k ≤ X ≤ 215 + k) ​= 0,95​ Daraus kann man den Wert für k mit einem elektronischen Hilfsmittel oder mit Hilfe der Standard-Normalverteilung berechnen. ​F​(215 + k)​ = Φ​(​ ​(215 + k) ​− 215 _ 12,99 ​) ​= 0,975 = Φ​(1,96) ​ ​⇒ ​ ​ ​(215 + k) ​− 215 _ 12,99 ​= 1,96​ ​⇒ ​ ​k = 25,46​ Ó Vertiefung Konfidenzintervall ohne Vereinfachungen ermitteln ch453p 215 95 % approximierte Glockenkurve für pmin pmin Glockenkurve für p = h p = h = 0,215 p = h approximierte Glockenkurve für pmax pmax 95 % 95 % 215 215 – k 215 + k 95 % approximierte Glockenkurve für pmin pmin Glockenkurve für p = h p = h approximierte Glockenkurve für pmax pmax 95 % p = h = 0,215 Ó Technologie Anleitung Symmetrisches Intervall bestimmen f8r2z3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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