Lösungswege Mathematik Oberstufe 8, Schulbuch

154 Schließende und beurteilende Statistik > Schließende Statistik 7 Schätzbereiche für die relative Häufigkeit h in einer Stichprobe ermitteln Man weiß, dass der Frauenanteil an der österreichischen Bevölkerung p​ = 51 %​beträgt. Wählt man nun eine zufällige Stichprobe von 250 Personen, so ist die Anzahl X der Frauen in dieser Stichprobe eine binomialverteilte Zufallsvariable mit den Parametern ​μ = n · p = 250 · 0,51 = 127,5​und ​σ = ​9 ____________ 250 · 0,51 · 0,49 ​≈ 7,90.​ Da ​σ > 3​ist, kann man die Binomialverteilung durch eine Normalverteilung N​ ​(127,5; 7,90)​annähern. Will man nun ein Intervall um μ​ ​ermitteln, in dem zum Beispiel mit der Wahrscheinlichkeit ​γ = 0,95​(= Sicherheit des Schätzbereiches) die Anzahl der Frauen in der Stichprobe liegt, so sucht man zunächst ein k, das folgende Gleichung erfüllt: ​P​(μ − k ≤ X ≤ μ + k) ​= 0,95​ Die Variable k kann man mit Hilfe eines elektronischen Hilfsmittels ermitteln. Man erhält k​ = 15,48​ ​⇒ ​ ​P​(112,02 ≤ X ≤ 142,98)​= 0,95​. Der entsprechende Bereich in der Dichtefunktion der Normalverteilung ist in der nebenstehenden Abbildung eingezeichnet. Beachte: Die Intervallgrenzen werden nicht mathematisch gerundet. Das Intervall wird zur Sicherheit an beiden Grenzen immer vergrößert. Die Anzahl der Frauen liegt dann mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens ​γ = 0,95​im Intervall ​[112; 143].​ Als 0,95-Schätzbereich für die relative Häufigkeit h in der Stichprobe erhält man: ​112 _ 250 ​≤ h ≤ ​ 143 _ 250.​ Der ​y​-Schätzbereich von h für ​γ = 0,95​ist daher: ​[0,448; 0,572] ​= ​[44,8 % ; 57,2 %].​ Das bedeutet: Eine Stichprobe von 250 Personen aus Österreich wird mit 95 %-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 44,8 % und 57,2 % Frauen enthalten. ​y​-Schätzbereich für die relative Häufigkeit h in einer Stichprobe In einer Grundgesamtheit tritt ein Merkmal mit der Wahrscheinlichkeit p auf. Schätzt man nun die relative Häufigkeit dieses Merkmals in einer Stichprobe vom Umfang n, so bezeichnet der y​​-Schätzbereich ein symmetrisches Intervall um p, das die relative Häufigkeit h mit der Wahrscheinlichkeit ​γ ​enthält. ​γ ​bezeichnet die Sicherheit des Schätzbereiches. Interpretation des Schätzbereiches Würde man viele Stichproben vom Umfang n ziehen, so würde in ca. ​γ ·100 %​der Stichproben die relative Häufigkeit des Merkmals in den Schätzbereich fallen. Anmerkungen – Für ​γ ​sind die Werte 0,95 und 0,99 üblich. – Es wird immer vorausgesetzt, dass in der Stichprobe die untersuchten Merkmale mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit auftreten, wie in der Grundgesamtheit. In der Praxis ist die Auswahl einer passenden Stichprobe eine große Herausforderung. x 100 110 120 130 140 150 f 95 % bekanntes p in der Grundgesamtheit p = 0,51 0,448 0,572 0,95-Schätzbereich für h in der Stichporbe Ó Technologie Anleitung Schätzbereich bei Normalverteilung ermitteln 7c5ig3 Merke Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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